– 26.11.2020

Agile-Planning-Tool: Vier Anwendungsbeispiele für Lean-Agile

Agile Ansätze sind aus der Nische unabhängiger Anwendungsgruppen herausgetreten und spielen inzwischen auch bei der Arbeitsorganisation ganzer Unternehmen eine bedeutende Rolle. Deswegen brauchen Unternehmen Agile-Planning-Software, die verschiedene Arbeitsmethoden und -prozesse wie Lean, Agile, Scrum, Kanban, Scrumban und sogar herkömmliche Methoden der Projektumsetzung unterstützt. Ob Ihr Unternehmen mit Agile und dem Umstieg von Projektumsetzung auf Produktbereitstellung erst beginnt oder Agile bereits mit Frameworks wie SAFe® skaliert, Agile-Planning-Tools ermöglichen es Teams, auch in größeren Kontexten agil zu arbeiten.

Was leistet eine Agile-Planning-Software? Laut dem Gartner-Bericht Critical Capabilities for Enterprise Agile Planning Tools von 2020 sollten Agile-Planning-Tools Folgendes unterstützen:

  • monatliche, wöchentliche, tägliche oder sogar kontinuierliche Lieferinhalte auf der Grundlage von Geschäftsergebnissen
  • erhöhte Transparenz der Arbeitsabläufe
  • Erfassung von Anforderungen in Epics, Features, Anwender-Storys und Aufgaben
  • kollaborative und früh intervenierende Praktiken wie beispielsweise testgetriebene Entwicklung

Diese Funktionen lassen sich von verschiedenen Teams je nach ihren Anforderungen und ihrer Agile-Reife auf verschiedene Arten nutzen. Sehen wir uns in vier Anwendungsbeispielen an, wie unterschiedliche Teams in Agile-Organisationen eine Agile-Planning-Software für effektiveres Arbeiten nutzen können.

Agile-Anwendungsfall Nr. 1: Projekt- und Programmportfolio-Team

Beim Umstieg auf moderne Methoden müssen Unternehmen traditioneller arbeitende Teams mit geeigneten Agile-Planning-Tools ausstatten. Dies beginnt oft mit dem Ansatz, traditionelles Portfoliomanagement mit Agile-Umsetzung zu kombinieren.

Nehmen wir ein Kompetenzzentrum für Kreditanträge bei einem großen Finanzinstitut, das bisher zur Projektumsetzung das herkömmliche Wasserfallmodell nutzte. Das Unternehmen bemerkte, dass Agile-Teams ihre Projekte effektiver umsetzten und startete eine Agile-Initiative, in der Teams zu Agile-Teams und Teams of Teams (Agile Release Trains, ARTs) umorganisiert wurden. Das Kreditantragszentrum kann nun entscheiden, mit dem Agile-Programm-Management zu beginnen und dies auszubauen, weil Agile-Umsetzungsteams immer mehr zur Effektivität und Produktivität beitragen, gleichzeitig aber noch die herkömmlichen PPM-Arbeitsabläufe zu unterstützen.

Dieser Agile-Anwendungsfall erfordert einen modernen Portfoliomanagement-Ansatz. Indem die Agile-Vorgehensweisen, die in manchen Nischen des Unternehmens bereits praktiziert werden, unterstützt werden, kann die Abteilung eine höhere Produktivität erzielen und mehr Projekte abschließen, ohne die etwas fester verankerten Portfoliomanagement-Prozesse antasten zu müssen. Die wichtigsten Funktionen sind Planung auf Portfolio-/Programmebene, Release- und Epic-Prognosen, Scrum sowie Backlog-Management, Zeiterfassung und Integration von Drittelementen.

Agile-Anwendungsfall Nr. 2: Einzelnes Lean/Kanban-Team

In vielen Unternehmen beginnt die Einführung von Agile mit einem einzelnen Team und wird dann nach oben ausgeweitet. Dieses Szenario erfordert eine umfassende Unterstützung des ersten Teams sowie die Fähigkeit, später auf die Programmebene zu skalieren.

Nehmen wir das Big-Data-Team einer Handelskette, das für den Umgang mit komplexen Datensätzen im gesamten Unternehmen einschließlich der Filial- und Online-Umsätze zuständig ist. Das Team nutzte vorher mehrere Tools zum Nachverfolgen und Managen seiner Projekte, wodurch schwer nachzuvollziehen war, wer wann woran arbeitete. Blockierungen und Engpässe konnten nicht sichtbar gemacht werden, was die Bereitstellung unternehmenskritischer Informationen für das Unternehmen verlangsamte.

Ein einzelnes Lean-/Kanban-Team, das den Datenfluss zwischen Teams und Abteilungen durchschauen möchte, beispielsweise unsere Big-Data-Gruppe, muss sowohl auf der Programmebene als auch auf der Teamebene Kanban einführen. Dazu sind fortgeschrittene Funktionen des Agile-Programm-Managements mit Features wie Kanban, Backlog-Management, Roadmapping und DevOps-Transparenz notwendig.

Agile-Anwendungsfall Nr. 3: Skalieren mit SAFe

Reifere Agile-Unternehmen stehen vor der Notwendigkeit, die Agile-Einführung über mehrere Teams und Abteilungen zu skalieren. Einer der üblichsten Ansätze zum Skalieren des Agile-Programm-Managements ist das Scaled Agile Framework (SAFe).

Wie sieht Skalieren mit SAFe in der Praxis aus? Stellen wir uns eine Konstruktionsabteilung eines Autoherstellers vor, die für die Innovation bei selbstfahrenden Autos zuständig ist. Die Anwendung, um die es geht, ist das autonome Fahren. Agile ist in den einzelnen Teams bereits gut eingeführt, aber es braucht einen Weg, die Agile Teams und Release Trains so zu skalieren, dass sie systematisch und koordiniert arbeiten und die erforderliche Transparenz erlangen, um neue Innovationen auf den Markt zu bringen.

Dieses Team braucht ein Enterprise Agile-Planning-Tool, das insbesondere ein SAFe für Portfolios unterstützt, um sämtlichen Arbeiten in den verschiedenen Abteilungen Prioritäten zuzuweisen und sie auf ein gemeinsames Ziel und einen Zweck auszurichten. Hierzu gehören das Managen von Portfolio-Epics, eine Rangfolgenbildung bei den Portfolio-Prioritäten, die Orientierung von Prioritäten an Wertströmen und ihren jeweiligen Release Trains. Es bedeutet auch, dass Informationen beim Program Increment (PI) Planning für die Umsetzungs-Teams visualisiert und kommuniziert werden müssen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit, alle Agile-Umsetzungsteams über Dritt-Integrationen zu verbinden, um einen kompletten Überblick über die anstehenden Arbeiten zu erhalten.

Agile-Anwendungsfall Nr. 4: Verteilte Agile-Teams

Enterprise Agile-Planning-Tools sind auch für verteilte Agile-Teams wichtig. Abteilungen, deren Mitarbeiter über verschiedene Standorte verteilt sind, haben besondere Anforderungen an die Implementierung des Agile-Programm-Managements. Dieser Agile-Anwendungsfall wird an Bedeutung zunehmen, weil immer mehr Unternehmen angesichts der neuen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Entwicklungen vermehrt auf verteiltes Arbeiten setzen.

Nehmen wir ein Lieferkettenmanagement-Team, das aus verschiedenen Teams auf der gesamten Welt besteht. Sie nutzen verschiedene Arbeitsweisen, darunter eine Mischung aus Scrumban, Scrum und Kanban, möchten aber ihre Zusammenarbeit verbessern und die Teamarbeit transparenter gestalten. Trotz der geografischen Abstände müssen sie schnell und genau Blockierungen und Risiken aufdecken und die Lieferkette in Betrieb halten.

Agile-Teams wie dieses müssen sowohl die Gegebenheiten ihres Unternehmens und dessen Agile-Reife als auch die besonderen Anforderungen einer verteilten Belegschaft berücksichtigen. Enterprise Agile-Planning-Funktionen wie Tools für die Teamzusammenarbeit, DevOps-Transparenz, Scrum und Kanban sind besonders relevant für verteilte Teams. Teams müssen auch miteinander verzahnt werden, und der Arbeits- und Wertfluss muss sich unabhängig vom Arbeitsort visuell managen lassen.

Jede Organisation ist anders und verfolgt einen anderen Weg zum agilen Unternehmen. Betrachten Sie bei der Wahl eines Enterprise Agile-Planning-Tools Ihre Anwendungsfälle und überlegen Sie, wie Agile-Planning-Software Ihre Teams heute und in Zukunft unterstützen kann.

Wenn Sie mehr über Enterprise Agile-Planning-Tools erfahren, zusätzliche Agile-Anwendungsfälle kennenlernen und dazu passende Anbieterevaluationen lesen möchten, empfehlen wir Ihnen den Gartner-Bericht 2020 „Critical Capabilities for Enterprise Agile Planning Tools“.

Verena Bergfors leitet bei Planview seit über 5 Jahren das Marketing EMEA und ist sowohl Certified SAFe® 5 Agilist als auch zertifizierte Projektmanagerin. Bergfors hat in Konstanz Wirtschaftssinologie studiert, danach 7 Jahre in Shanghai gearbeitet und lebt seit über 10 Jahren in Stockholm.


Verena Bergfors leitet bei Planview seit über 5 Jahren das Marketing EMEA und ist sowohl Certified SAFe® 5 Agilist als auch zertifizierte Projektmanagerin. Bergfors hat in Konstanz Wirtschaftssinologie studiert, danach 7 Jahre in Shanghai gearbeitet und lebt seit über 10 Jahren in Stockholm.


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