Dr. Reinhard Wagner
– 15.04.2015Change- und Projektmanagement besser miteinander verbinden
Vor einigen Wochen ist mir die Changemanagement-Studie 2015 „Superkräfte oder Superteam – Wie Führungskräfte ihre Welt wirklich verändern können“ der Capgemini Consulting in die Hände gefallen. Eine interessante Studie, allerdings kommt das Wort „Projektmanagement“ nur an drei Stellen vor. Das ist aus meiner Sicht symptomatisch für das Verhältnis beider Disziplinen.
Warum ist das so? Darüber kann man nur spekulieren. Vielleicht liegt es daran, dass Projektmanagement als „harte Disziplin“ verstanden wird, die sich um die Prozesse, die Methoden und Tools kümmert und weniger um die „weichen Aspekte“. Dagegen wird Changemanagement als „weiche Disziplin“ gesehen, so landen Kenntnisse des Projektmanagements bei der Aufzählung von Fähigkeiten erfolgreicher Change Manager nur im Mittelfeld, nach den Fähigkeiten zur Kommunikation, Motivation und Konfliktlösung.
Projekte haben aber ganz viel mit Change zu tun, und das nicht nur bei Strategieumsetzung oder Veränderungsprojekten. Auch IT-Projekte, Organisationsprojekte oder die Umstellung einer Produktionsstraße in der Automobilindustrie haben einen großen Anteil an „Change“. Deshalb muss die Kompetenz des Changemanagements in Repertoire des Projektmanagements aufgenommen werden. In der neuen Version der IPMA ICB wird es deshalb zukünftig eine Kompetenz „Change and Transformation“ für Projekt- und Programmmanager geben. Da Change in der Regel in Form von Projekten umgesetzt wird, sollte der verantwortliche Manager auch Kompetenzen auf dem Gebiet des Projektmanagements besitzen. Beide Disziplinen können also voneinander lernen und durch mehr Zusammenarbeit profitieren. Hierzu kann sicherlich auch die neu gegründete Fachgruppe „Systemisches Projektmanagement und Changemanagement” einen Beitrag leisten.
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