– 08.04.2024

Das Wasserfallmodell im Projektmanagement: Definition, Phasen und Vorteile

Das Wasserfallmodell stellt eine klassische und bewährte Methode im Projektmanagement dar, die in einer Vielzahl von Industrien und Branchen Anwendung findet. Diese Methode zeichnet sich durch ihre strukturierte Herangehensweise aus, die Projekte in mehrere, klar definierte Phasen unterteilt. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf das Wasserfallmodell, indem wir seine Definition klären, die verschiedenen Phasen anhand eines Beispiels vorstellen und seine Vorteile erkennen.

Definition des Wasserfallmodells

Das Wasserfallmodell ist ein sequenzielles, phasenbasiertes Vorgehensmodell im Projektmanagement. Es wurde in den 1970er Jahren von Winston W. Royce eingeführt und genießt seither breite Akzeptanz. Der Kerngedanke dieses Modells ist die lineare Abwicklung von Projektphasen, wobei jede Phase abgeschlossen sein muss, bevor die nächste beginnt. Eine Rückkehr zu vorherigen Phasen ist in der Regel nicht vorgesehen. 

Ursprünglich für die Software-Entwicklung konzipiert, wird das Wasserfallmodell heute in diversen Projektkontexten als Synonym für klassisches Projektmanagement verwendet.

Die 5 Phasen des Wasserfallmodells

Um das Verständnis des Wasserfallmodells zu vertiefen, stellen wir jede Phase sowohl durch eine Definition als auch durch ein konkretes Beispiel vor. Dabei beziehen wir uns auf die Planung eines Messeauftritts, um zu veranschaulichen, wie das Modell in einem spezifischen Projektanwendungsbereich angewendet wird.

1. Anforderungsanalyse

Die Anforderungsanalyse dient dazu, die Bedürfnisse und Erwartungen aller Projektbeteiligten zu erfassen und zu definieren. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Projektanforderungen zu entwickeln, das als Basis für alle weiteren Projektphasen dient.

Beispiel: Planung eines Messeauftritts

Bei der Vorbereitung auf einen Messeauftritt umfasst diese Phase das Sammeln detaillierter Informationen über die Ziele des Unternehmens, die Zielgruppe, die erreicht werden soll, und die Botschaften, die kommuniziert werden. Es werden spezifische Anforderungen an den Stand, das zu präsentierende Produktportfolio und die Interaktionen mit den Messebesuchern definiert. Das Ergebnis ist ein umfassendes Anforderungsdokument für den Messeauftritt.

2. Systemdesign

Im Systemdesign wird basierend auf den gesammelten Anforderungen ein detaillierter Plan oder Entwurf für das Projekt erstellt. Dieser Plan definiert die Architektur, Komponenten und Schnittstellen des Projekts und legt fest, wie die Anforderungen umgesetzt werden.

Beispiel: Planung eines Messeauftritts

Für einen Messeauftritt beinhaltet das Systemdesign die Entwicklung eines Konzepts für das Standdesign, die Auswahl und Gestaltung der Marketingmaterialien, die Planung technischer Installationen und die Organisation des Standpersonals. Es wird ein detaillierter Plan erstellt, der den Aufbau, die Präsentationen und alle anderen Aktivitäten am Messestand umfasst.

3. Implementierung

Die Implementierungsphase bezieht sich auf die praktische Umsetzung des entwickelten Plans. Hier wird das Projekt oder Produkt gemäß den vorher definierten Spezifikationen und Entwürfen realisiert.

Beispiel: Planung eines Messeauftritts

Die Umsetzung eines Messeauftritts umfasst den physischen Aufbau des Messestands, die Anfertigung und Bereitstellung der Marketingmaterialien, die Installation technischer Geräte und die Vorbereitung des Personals auf ihre Aufgaben während der Messe. Alle geplanten Komponenten des Messeauftritts werden in dieser Phase realisiert.

4. Test

In der Testphase wird das Projekt oder Produkt eingehend geprüft, um sicherzustellen, dass es die definierten Anforderungen erfüllt und wie vorgesehen funktioniert. Ziel ist es, Fehler oder Probleme zu identifizieren und zu beheben.

Beispiel: Planung eines Messeauftritts

Bevor der Messeauftritt startet, wird der Stand inklusive aller technischen Einrichtungen und Präsentationen getestet. Es werden Probeläufe durchgeführt, um die Funktionalität und Wirkung aller Elemente zu überprüfen und sicherzustellen, dass der Messeauftritt den Anforderungen entspricht und erfolgreich verläuft.

5. Inbetriebnahme und Wartung

Diese Phase beinhaltet den offiziellen Start und die Einführung des Projekts oder Produkts sowie die anschließende Wartung und Pflege, um seine Langlebigkeit und Aktualität zu sichern.

Beispiel: Planung eines Messeauftritts

Mit der Eröffnung der Messe beginnt der Live-Betrieb des Messestands. Während der Messe stehen die Interaktion mit den Besuchern und die Präsentation der Produkte im Mittelpunkt. Nach der Messe erfolgen die Demontage des Stands und die Auswertung des Auftritts, um Erkenntnisse für zukünftige Messeauftritte zu sammeln und kontinuierliche Verbesserungen zu ermöglichen

Vorteile des Wasserfallmodells

  • Klare Struktur: Das Wasserfallmodell bietet eine klare und strukturierte Vorgehensweise, was zu einer besseren Planbarkeit und Kontrolle des Projekts führt.

  • Frühzeitige Fehlererkennung: Durch die sequenzielle Natur des Modells können Fehler frühzeitig in den Entwicklungsphasen identifiziert und behoben werden, was zu einer verbesserten Qualität des Endprodukts führt.

  • Klare Meilensteine: Jede Phase des Wasserfallmodells hat klare Meilensteine und Deliverables, die es erleichtern, den Fortschritt des Projekts zu verfolgen und zu kommunizieren.

  • Geeignet für gut verstandene Anforderungen: Das Wasserfallmodell eignet sich besonders gut für Projekte, bei denen die Anforderungen von Anfang an gut verstanden sind und sich während des Projekts nicht wesentlich ändern.

Fazit

Jede Phase des Wasserfallmodells stützt sich auf die Errungenschaften der vorangegangenen Phase und definiert klare Meilensteine sowie Ergebnisse. Diese Struktur ermöglicht eine effektive Überwachung und Kommunikation des Projektfortschritts. Dank seiner sequenziellen Natur passt dieses Modell besonders gut zu Projekten mit festen Anforderungen und eindeutigen Vorgaben, indem es eine übersichtliche Struktur und einen geordneten Rahmen für die erfolgreiche Projektumsetzung bereitstellt.

Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ist ein gemeinnütziger Fachverband für Projektmanagement. Dieser trägt wesentlich zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements in Deutschland bei und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im Projektmanagement.


Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ist ein gemeinnütziger Fachverband für Projektmanagement. Dieser trägt wesentlich zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements in Deutschland bei und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im Projektmanagement.


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