Fehlerkultur im Unternehmen: Ein konstruktiver Umgang mit Fehlern im Team
Fehler sind in jedem Unternehmen unvermeidlich. Doch der Umgang mit ihnen kann über den langfristigen Erfolg und die Lernkultur im Team entscheiden. Die GPM Fachgruppe Qualität und Projekte hat sich im Rahmen eines Workshops auf dem 3. süddeutschen Qualitätstag am Stuttgarter Fraunhofer Institut IPA, in Zusammenarbeit mit der DGQ, intensiv mit der Frage „Fehler ansprechen oder verschweigen?“ auseinandergesetzt. In einer praxisnahen Diskussion wurden typische Fehlerkategorien analysiert und Lösungsansätze entwickelt.
Fehlerkategorien und ihre Bedeutung
1. Unaware - Irrtum, fehlendes Bewusstsein
Fehler, die aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit oder fehlenden Bewusstseins entstehen, sind weit verbreitet. Alle Teilnehmenden der Diskussion erkannten diese Fehlerkategorie, auch wenn sie oft nicht speziell benannt wird.
Kernaussagen:
- Der Umgang mit solchen Fehlern variiert stark: von offener Kommunikation und Belohnung für das Melden bis hin zum Verschweigen und Schuldsuche bei anderen.
- Entscheidende Maßnahmen sind das Lernen aus Fehlern und die Förderung einer offenen Fehlerkultur.
2. Unskilled - Fehlende Kenntnis
Fehler aus Unkenntnis treten häufig auf, werden aber selten als solche klassifiziert. Hauptursachen sind unzureichende Schulungen, Zeitdruck und die Auswahl von ungeeigneten Personen für bestimmte Aufgaben.
Kernaussagen:
- Es fehlt oft an zeitnahen und aufgabenspezifischen Schulungen sowie einem effektiven Know-How-Transfer.
- Führungskräfte müssen das Problem erkennen und die Relevanz von Schulungen und Dokumentationen betonen.
3. Uncompliant - Bewusste Nichtbefolgung
Ein Viertel der Teilnehmenden kennt diese Kategorie, in der bewusst gegen Regularien verstoßen wird. Dies geschieht oft, um kurzfristige Vorteile zu erzielen, wie z.B. Kosteneinsparungen.
Kernaussagen:
- Zu viele oder widersprüchliche Vorgaben führen dazu, dass Mitarbeitende eigene Wege finden und Regeln bewusst ignorieren.
- Konsequenzen bei Regelverstößen sind oft nicht klar definiert oder werden nicht durchgesetzt, was die Einhaltung weiter untergräbt.
4. Unresponsable - Ablehnung der Verantwortungsübernahme
Die Ablehnung, Verantwortung zu übernehmen, ist ein bekanntes Phänomen. Unklare Strukturen und die Angst vor negativen Konsequenzen bei Fehlern tragen dazu bei.
Kernaussagen:
- Das Management spielt eine zentrale Rolle dabei, Verantwortung und Entscheidungsbereitschaft zu fördern.
- Eine angstfreie Umgebung und klare Verantwortlichkeiten sind entscheidend.
Fazit
Eine offene und konstruktive Fehlerkultur, die durch Schulungen, klare Regularien und eine unterstützende Führung gefördert wird, ist essenziell für den langfristigen Erfolg und das Lernen im Team.
Keine Kommentare
Kommentare