– 22.10.2024

Führung auf Distanz im Projektmanagement – Virtuelle Teams verstehen und nutzen

Die Art und Weise, wie wir arbeiten, hat sich in den letzten Jahren radikal verändert. Virtuelle Teams sind in vielen Unternehmen zur Normalität geworden, insbesondere im Projektmanagement. Aber was macht virtuelle Teams eigentlich aus, und wie können wir sie am besten nutzen? In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, was virtuelle Teams sind, welche Vorteile sie bieten, aber auch welche Herausforderungen sie mit sich bringen – sowohl für Organisationen als auch für Mitarbeitende.

Was ist ein virtuelles Team?

Virtuelle Teams bestehen aus Menschen, die zwar gemeinsam an einem Projekt arbeiten, aber nicht am gleichen Ort sind. Sie könnten theoretisch auf verschiedenen Kontinenten sitzen und trotzdem als Team funktionieren – dank moderner Kommunikationstechnologien. Anders als bei klassischen Teams, die sich in Präsenz treffen, findet der Austausch in virtuellen Teams meist über E-Mails, Chats, Videokonferenzen und Kollaborationstools statt.

Ein virtuelles Team kann aus verschiedenen Ländern und Kulturen kommen und unterschiedlichste Zeitzonen abdecken. Das klingt erst einmal kompliziert, hat aber auch viele Vorteile, auf die wir später noch eingehen. Dennoch erfordert diese Art der Zusammenarbeit eine besondere Herangehensweise, vor allem in Sachen Führung und Kommunikation.

Warum sind virtuelle Teams so wichtig?

Virtuelle Teams sind vor allem im Projektmanagement nicht mehr wegzudenken. Die Globalisierung und Digitalisierung haben dazu geführt, dass Unternehmen immer häufiger mit dezentralen Teams arbeiten. So kann man auf Talente aus der ganzen Welt zugreifen und internationale Projekte erfolgreich umsetzen.

Eine große Stärke virtueller Teams ist ihre Flexibilität. Es gibt keine festgelegten Bürozeiten oder Standorte – Teammitglieder können unabhängig voneinander arbeiten, egal wo sie gerade sind. Das ermöglicht eine 24/7-Arbeitsweise, die in der heutigen, schnelllebigen Welt ein echter Wettbewerbsvorteil sein kann.

Kommunikation über Distanz

Doch es gibt auch Herausforderungen: Kommunikation in virtuellen Teams ist nicht immer einfach. Man kann sich nicht über den Schreibtisch hinweg etwas zurufen, und nonverbale Signale, die in Face-to-Face-Meetings oft entscheidend sind, fehlen. Stattdessen wird vieles schriftlich oder über Videokonferenzen geregelt. Das birgt die Gefahr von Missverständnissen – gerade, wenn verschiedene Kulturen und Sprachen im Spiel sind.

Projektmanagende müssen hier eine aktive Rolle einnehmen und sicherstellen, dass die Kommunikation klar und regelmäßig ist. Es geht darum, die passenden Tools zu wählen und eine Kultur des offenen Austauschs zu fördern. Denn eines ist klar: Wenn die Kommunikation hakt, leidet das ganze Projekt.

Vertrauen als Schlüssel zum Erfolg

Eine weitere Herausforderung ist der Aufbau von Vertrauen. Während in klassischen Teams durch den persönlichen Kontakt schneller Vertrauen entsteht, ist das in virtuellen Teams nicht so einfach. Die Teammitglieder kennen sich oft nicht persönlich und haben selten die Möglichkeit, sich mal bei einem Kaffee besser kennenzulernen. Umso wichtiger ist es, dass Projektleitungen bewusst daran arbeiten, ein vertrauensvolles Miteinander zu schaffen. Regelmäßige Meetings – auch zu nicht-arbeitsbezogenen Themen – oder virtuelle Teamevents können dabei helfen, die Teamdynamik zu stärken.

Vor- und Nachteile virtueller Teams

Wie alles im Leben haben auch virtuelle Teams ihre Vor- und Nachteile. Diese betreffen sowohl die Organisationen, die sie einsetzen, als auch die Mitarbeitenden selbst.

Vorteile für Unternehmen

Virtuelle Teams bieten Unternehmen vor allem Flexibilität. Sie können auf Fachwissen aus aller Welt zugreifen und die besten Leute für ein Projekt finden – egal, wo sie sich befinden. Das ermöglicht eine internationale Zusammenarbeit und spart gleichzeitig Kosten für Reisen und Büros. Durch verschiedene Zeitzonen kann ein dezentrales Team zudem produktiver sein, da 24 Stunden am Tag Projektarbeit geleistet wird

Herausforderungen für Unternehmen

Virtuelle Teams können aber auch problematisch sein. Vor allem die Kommunikation ist häufig eine Stolperfalle. Missverständnisse und Fehlinterpretationen sind an der Tagesordnung, da nonverbale Signale fehlen und kulturelle Unterschiede sowie Verständigungsprobleme oft zu Konflikten führen. Daher ist es sinnvoll, wenn Teammitglieder die notwendigen interkulturellen Kompetenzen erlernen oder auch mitbringen, um diese Hürden zu überwinden.

Vorteile für Mitarbeitende

Für Mitarbeitende kann die Arbeit in virtuellen Teams eine große Chance sein. Sie haben die Möglichkeit, an spannenden internationalen Projekten teilzunehmen und sich in einem flexiblen Umfeld selbst zu organisieren. Wer schon immer von zu Hause arbeiten oder seine Work-Life-Balance verbessern wollte, findet hier die perfekte Lösung.

Darüber hinaus bietet die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern die Möglichkeit, neue kulturelle Erfahrungen zu sammeln und die eigenen Fähigkeiten zu erweitern – ein echter Boost für die persönliche und berufliche Entwicklung.

Nachteile für Mitarbeitende

Allerdings gibt es auch hier Schattenseiten. Viele Mitarbeitende berichten von einem Gefühl der Isolation, da der persönliche Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen fehlt. Auch kann die ständige Erreichbarkeit in virtuellen Teams eine Belastung sein, vor allem, wenn es keine klaren Regeln gibt, wann man „online“ sein muss. Zudem müssen Mitarbeitende über ein hohes Maß an Selbststeuerung und Medienkompetenz verfügen, um in virtuellen Teams erfolgreich zu sein.

Fazit

Virtuelle Teams sind aus der heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Sie bieten sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeitende enorme Vorteile – erfordern aber auch neue Herangehensweisen an Kommunikation und Führung. Wenn man die richtigen Strukturen schafft, können virtuelle Teams eine echte Bereicherung für Projekte sein. Wichtig ist, dass sowohl Organisationen als auch Mitarbeitende die spezifischen Herausforderungen erkennen und gezielt daran arbeiten, sie zu bewältigen.

 

Quelle: 

Das Lehr- und Fachbuch „Kompetenzbasiertes Projektmanagement  (PM4) – Handbuch für Praxis und Weiterbildung im Projektmanagement“ baut auf der Individual Competence Baseline der IPMA® (ICB 4) auf. Als Standardwerk für jeden Projektmanager bildet es den Status quo für das Projektmanagement im deutschsprachigen Raum ab und ist zugleich Grundlagenwerk, Nachschlagewerk, Referenzwerk, Leitfaden und Erfahrungssammlung.

Katja Bäumel ist als PR-Managerin mit den Schwerpunkten „Online- und Bewegtbildredaktion“ bei der GPM tätig. Zuvor war sie, neben diversen Auslandsaufenthalten, als Projektleiterin für die Online-Redaktion von unternehmer.de sowie für Projekte bei der Volkswagen AG, der Deutschen Bank AG und Russell Hobbs verantwortlich.


Katja Bäumel ist als PR-Managerin mit den Schwerpunkten „Online- und Bewegtbildredaktion“ bei der GPM tätig. Zuvor war sie, neben diversen Auslandsaufenthalten, als Projektleiterin für die Online-Redaktion von unternehmer.de sowie für Projekte bei der Volkswagen AG, der Deutschen Bank AG und Russell Hobbs verantwortlich.


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