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– 11.03.2025Innovation und nachhaltige Entwicklung im Engadin: Das InHub-Projekt
Das Engadin steht vor großen Herausforderungen: Abwanderung, saisonale Schwankungen im Tourismus und die Notwendigkeit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde die Initiative Mia Engiadina ins Leben gerufen.
Ein zentrales Element dieser Initiative ist das InHub-Projekt – ein Innovationszentrum in La Punt, das als saisonales Hauptquartier für Unternehmen, als Co-Working-Space sowie als Begegnungs- und Inspirationsort dienen soll. Unterstützt von renommierten Investoren und entworfen vom berühmten Architekten Norman Foster, vereint dieses Projekt moderne Arbeitskonzepte mit den einzigartigen Gegebenheiten der Region.
Digitale Transformation und nachhaltige Vernetzung
Das Projekt Mia Engiadina startete 2016 mit dem Ziel, das Engadin durch digitale Transformation und Vernetzung nachhaltig zu stärken. Ein erster Erfolg war die Ernennung zur digitalsten Region der Schweiz im Jahr 2021. Durch den Ausbau von Breitbandinfrastruktur und die Förderung digitaler Bildungsangebote wurden bereits wesentliche Grundlagen für eine zukunftsfähige Entwicklung geschaffen.
Das InHub: Ein Zentrum für Innovation und Austausch
Das InHub in La Punt bildet nun das Herzstück dieser Bemühungen. Der Name ist eine Wortschöpfung aus dem Fluss Inn und dem Begriff Hub, der für Innovationszentren steht. Das Gebäude wird rund 7.200 Quadratmeter Nutzfläche bieten, darunter 42 Hotelzimmer, acht bewirtschaftete Zweitwohnungen, moderne Arbeitsbereiche, ein Auditorium für bis zu 250 Personen sowie Sport- und Erholungsräume. Ziel ist es, Unternehmen, Teams und Einzelpersonen für bestimmte Zeiträume ins Engadin zu holen, um dort konzentriert zu arbeiten, kreative Prozesse zu fördern und gleichzeitig von der Natur und der Infrastruktur der Region zu profitieren.
Starke Einbindung der lokalen Bevölkerung
Ein wesentliches Merkmal des Projekts ist die starke Einbindung der lokalen Bevölkerung und Wirtschaft. So wird das Gebäude weitgehend mit regionalem Holz errichtet, und lokale Unternehmen übernehmen zentrale Dienstleistungen. Auch das Stakeholder-Management war eine der größten Herausforderungen – insbesondere, da für das Bauprojekt zwei kommunale Abstimmungen notwendig waren. Diese wurden jedoch mit großer Mehrheit positiv entschieden, was die breite Akzeptanz des Projekts in der Region unterstreicht.
Erste Praxistests mit dem InHub Pop-Up
Neben der baulichen Umsetzung wurde frühzeitig mit einem InHub Pop-Up experimentiert, um Nutzungskonzepte zu testen. Dazu gehören sogenannte Workations (eine Mischung aus Arbeit und Urlaub), Team-Retreats und mobile Co-Working-Angebote. Bereits jetzt nutzen viele Engadin-Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, dort temporär zu arbeiten, sei es für einige Tage oder Wochen. Die bisherigen Erfahrungen bestätigen das Potenzial dieser neuen Arbeitsformen und dienen als Grundlage für die zukünftige Entwicklung des InHub.
Was kann ich für mein Projekt daraus lernen?
Das InHub-Projekt zeigt eindrucksvoll, wie eine Region durch gezielte Innovationsförderung und Vernetzung zukunftsfähig gemacht werden kann. Wesentliche Erfolgsfaktoren sind die frühzeitige Einbindung der relevanten Stakeholder, eine Kombination aus klassischen und agilen Projektmanagement-Methoden sowie eine langfristige strategische Planung. Zudem unterstreicht das Projekt die Bedeutung einer klaren Vision, die sowohl wirtschaftliche als auch soziale und ökologische Aspekte integriert.
Zusammenfassung
- Mia Engiadina ist eine Initiative zur nachhaltigen Entwicklung des Engadins durch Digitalisierung und Vernetzung.
- Das InHub in La Punt wird als Innovationszentrum mit Arbeits-, Wohn- und Freizeitangeboten errichtet.
- Norman Foster entwarf das Gebäude, das 7.200 Quadratmeter Nutzfläche bietet.
- Das Projekt richtet sich an Unternehmen, Teams und Einzelpersonen, die temporär im Engadin arbeiten möchten.
- Durch das InHub Pop-Up wurden bereits Workation- und Co-Working-Konzepte erfolgreich getestet.
- Die lokale Verankerung ist ein zentraler Erfolgsfaktor: regionale Baustoffe, lokale Dienstleister und breite Akzeptanz in der Bevölkerung.
- Herausforderungen im Stakeholder-Management wurden durch frühzeitige Einbindung und transparente Kommunikation gemeistert.
- Das Bauprojekt wird mit rund 70 % Eigenmitteln finanziert, um wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.
- Nachhaltigkeit steht im Fokus: Nutzung erneuerbarer Energien, Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe und umweltfreundliche Bauweise.
Die geplante Eröffnung des InHub ist für das Jahr 2028 vorgesehen.
Der Vortrag „Schweiz: Digitiale Transformation im Engadin – zwischen Tradition und Innovation“ von Jon Erni war Teil des PM Forum Digital am 7. und 8. November 2024 in Hamburg. Mit vier exklusiven Keynotes und über 50 Referierenden präsentierte das PM Forum praxisnahe Lösungen und zukunftsweisende Strategien, die die Teilnehmenden in ihrer Projektarbeit unterstützen und nachhaltig inspirieren. Mehr zur Veranstaltung erfahren Sie hier: https://www.pm-forum.de/pm-forum-digital/
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