Peter Pürckhauer
– 26.11.2019Job Discovery Project – Berufsorientierung als Projekt
Unseren Schülerinnen und Schülern wird viel abverlangt. Jahrelang werden sie – mit stets steigender Intensität – gedrillt, in einzelnen Fächern ihr Wissen wiederzugeben, um dafür gute Noten zu erhalten. Quasi mitten in diesem Prozess sollen / müssen sie sich mit dem realen Leben nach der Schule auseinandersetzen. Und das zwei Jahre vor Schulende. Zwei Jahre – für 15-Jährige ist dies eine Ewigkeit.
„Gute Noten brauche ich erst im Abschlusszeugnis“ ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Bis realisiert wird, dass die Bewerbungen mit dem Zeugnis des Vorjahres zu schreiben sind, ist es teilweise schon zu spät.
Die Berufsberater der Arbeitsagentur, die mit ihren Aktivitäten am Anfang des vorletzten Schuljahres starten, können ein Lied davon singen. Oft dauert es Monate und viele Gespräche, bis das Bewusstsein dafür geschärft werden kann.
Die GPM Fachgruppe „Projektmanagement macht Schule“ hat dafür nun das Job Discovery Project konzipiert. Ziel dieses Projektes ist es, dass sich die SchülerInnen durch selbst erarbeitete Erkenntnisse bewusstwerden, dass es in ihrem eigenen Interesse liegt, sich frühzeitig damit auseinander zu setzen.

Das Konzept basiert auf einem Hybriden Ansatz. Der traditionelle Anteil beruht auf dem 10-Schritte-Plan der Fachgruppe, welcher bereits seit über 15 Jahren erfolgreich an vielen Schulen im Unterricht eingesetzt wird. Dieser wurde etwas abgespeckt und mit einigen agilen Aspekten (Timeboxing, Backlog, Selbstorganisation, etc.) angereichert, um mit Schülerinnen und Schülern ohne Vorkenntnisse an einem Tag zu positiven Ergebnissen zu kommen.
Der Tag wird in acht Sprints eingeteilt, die vergleichbar dem Scrum-Zyklus ablaufen. Dadurch erhalten die Gruppen ein regelmäßiges Feedback über ihre Zwischenergebnisse und können aus den gesammelten Erfahrungen Erkenntnisse für den nächsten Arbeitsschritt ableiten.

Die Arbeit in den Gruppen werden an klaren Leitfragen ausgerichtet:
- Welche Berufe gibt es im jeweiligen Berufsfeld?
- Welche Voraussetzungen / Anforderungen müssen Bewerbende erfüllen?
- Wie sind die Zukunftsaussichten?
- Wie sehen Arbeitsalltag und Arbeitsbedingungen aus?
- Wie sind die Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten?
- Wie sieht auf dieser Basis mein persönlicher Fahrplan aus (Fristen, Termine, …)?
Am Ende werden die Ergebnisse in einer Kurzpräsentation vorgestellt.
Pilot am 21. Oktober in Nürnberg
In Kooperation mit dem Berufsinformationszentrum (BIZ) der Arbeitsagentur in Nürnberg konnte ein erster Pilot durchgeführt werden. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch die GPM Young Crew.
Hierfür konnten auf Vermittlung des zuständigen Ministerialbeauftragen zwei 9. Klassen der Peter-Henlein-Realschule in Nürnberg gewonnen werden. 48 SchülerInnen bearbeiteten in neun Gruppen ihren Berufswunsch. Ziel war es, dass sich die SchülerInnen selbst eine erste Orientierung für ihren Start ins Berufsleben erarbeiten.
Anhand des 10-Schritte-Plans der GPM Fachgruppe analysierten sie die einzelnen Berufsfelder strukturiert und werteten die BIZ-Informationen aus, um gezielte Fragen an die Berufsberater richten zu können.
Begleitet wurden die Gruppen von der GPM Fachgruppe (Christian Flach, Monika und Peter Pürckhauer) und der GPM Young Crew (Chiara Hänel, Fenja Gengelazky, Johanna Pürckhauer).

Für alle Beteiligten war es ein intensiver und auch anstrengender Tag.
Die beteiligten Lehrkräfte und Berufsberater bewerteten die präsentierten Ergebnisse sehr positiv. Sie zeigten sich über die Qualität und Intensität der Fragen und Ergebnisse begeistert.
Eingerahmt wurde dieser Tag durch den PMO Tag, bei dem die Bundesagentur für Arbeit als Kooperationspartner auftrat. So konnten im Rahmen des Amuse-Gueule Parcours erste Eindrücke von unserem Schülerprojekt direkt der PMO-Community vorgestellt werden.

Kontakt: Fachgruppe PM macht Schule, Peter Pürckhauer p.puerckhauer@gpm-ipma.de
25.01.2024 – 19:13
Wolfram Ott
Lieber Peter,
Glückwunsch zu dieser tollen Arbeit. Was Ihr mit dieser lösungsorientierten Vorgehensweise an die jungen Menschen bewirkt habt, lässt sich nur schwer abschätzen.
Getreu der Aussage "gute Aussaat auf guten Boden" werden diese Eindrücke die 9.-Klässler begleiten und im weiteren Verlauf des Lebens Einzelentscheidungen beeinflussen.
Kann Euch nur zurufen "Macht weiter so und bleibt ein gutes Vorbild" im Projekt PM macht Schule. DANKE!