Koalitionsvertrag 2025: Projektmanagement als Schlüssel zur Umsetzung

Das Wort „Projektmanagement“ kommt im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD nicht einmal vor. Doch bei näherer Betrachtung ist klar: Ohne Projektmanagement wird der Plan der neuen Bundesregierung nicht funktionieren. 

Die neue Bundesregierung hat sich viel vorgenommen: Die Verwaltung soll effizienter, die Energiewende beschleunigt und der Staat digitaler werden. Die Stichworte im Koalitionsvertrag lauten: Transformation, Umsetzung, Modernisierung, Strukturreform – zentrale Herausforderungen, die nur mit gutem Projektmanagement zu meistern sind. 

Transformation braucht Projekte – und Projektmanagement 

Schon auf den ersten Seiten betont die Koalition ihren Anspruch, Zukunft zu gestalten und Reformen nicht nur anzukündigen, sondern auch umzusetzen. Dafür braucht es Menschen, die Veränderung strukturieren, steuern und zum Erfolg führen – also Kompetenzen, wie sie das moderne Projektmanagement vermittelt​. 

Ein Beispiel: Der Pakt für Planungs-, Umsetzungs- und Genehmigungsbeschleunigung soll weiterentwickelt werden. Die Einrichtung von Expertenpools, Monitoringverfahren und ressortübergreifenden Projektstrukturen ist vorgesehen​. Hier wird nicht nur über Projekte gesprochen – hier wird projektbasiert gedacht. 

Die große Verwaltungsmodernisierung als Megaprojekt 

Die Bundesregierung spricht von einer „ambitionierten Modernisierungsagenda für Staat und Verwaltung“​. Behörden sollen digitaler, effizienter und bürgerfreundlicher arbeiten. Es geht um ressortübergreifende Zusammenarbeit, Digitalisierung nach dem Prinzip „Digital Only“, Einführung einer EUDI-Wallet und verpflichtender digitaler Identitäten​. 

All das sind keine Einzelmaßnahmen, sondern interdependente Teilprojekte eines gewaltigen Transformationsprogramms – das klassisches Projektmanagement verlangt: Stakeholder-Management, klare Zieldefinition, agile Methoden, Risikomanagement. 

Ein Mentalitätswechsel: Von der Ansage zur Umsetzung 

Die Koalition will „Silodenken überwinden“ und „das Ressortprinzip neu denken“​. Dahinter steckt mehr als ein politisches Signal: Es geht um die Einführung einer neuen Umsetzungs- und Fehlerkultur. Erfolgsindikatoren, Visualisierungen von Prozessabläufen und Wirkungsmodellen sollen Teil von Gesetzesvorhaben werden​. Damit hält ein systematisches, evidenzbasiertes Steuerungsdenken Einzug – ein Fundament jeder professionellen Projektarbeit. 

Kompetenzentwicklung als strategische Investition 

Der Vertrag betont auch die Notwendigkeit von Weiterbildung und Qualifizierung – vor allem mit Blick auf Digitalisierung, Klimaschutz und Fachkräftesicherung. Programme wie die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ oder die „Traineroffensive“ im Sport zeigen, dass Kompetenzentwicklung zur Querschnittsaufgabe wird​​. 

Für die GPM heißt das: Projektmanagement-Kompetenzen können und müssen Teil dieser Qualifizierungsinitiativen werden – sei es durch modulare Weiterbildung, Zertifizierungen oder Pilotprojekte in Bildungsinstitutionen und Behörden. 

Projektorientiertes Arbeiten im Koalitionsvertrag – Fünf Beispiele 

  1. Planungs- und Umsetzungskompetenz stärken (z. B. Energiewende, Digitalisierung): Die Koalition betont mehrfach, dass „Planungs-, Umsetzungs- und Genehmigungsverfahren“ beschleunigt und besser organisiert werden sollen. Dafür sollen ressortübergreifende Prozesse etabliert werden, was klassische Projektmanagementmethoden wie Stakeholder-Management, Multiprojektsteuerung und Monitoring voraussetzt​. 
  2. Strukturwandel begleiten – Projekte in Regionen: Im Strukturwandel, etwa beim Kohleausstieg oder bei regionalen Transformationen, ist von konkreten „Projekten“ die Rede, die geplant, koordiniert und finanziert werden müssen. Dabei geht es unter anderem um Förderprojekte im Bereich Infrastruktur, Bildung und Innovation​. 
  3. Bildung, Weiterbildung und Kompetenzentwicklung: Die Weiterbildungsstrategie legt den Fokus auf modulare und abschlussorientierte Bildungsangebote sowie transparente Zertifikate – ein wichtiger Anknüpfungspunkt für die Verankerung von Projektmanagement-Kompetenzen in der Breite​. 
  4. Verwaltung modernisieren: Die Reform der Bundesverwaltung ist ein Paradebeispiel für ein komplexes Transformationsprojekt: Reduktion von Behörden, neue digitale Prozesse („One-Stop-Shop“), Reduktion des Personals, bessere Steuerung ohne externe Berater. Hier sind klassische Projektmanagement-Tools für Change Management gefragt​. 
  5. Entwicklungszusammenarbeit und internationale Projekte: Auch in der Außen- und Entwicklungspolitik wird von der Umsetzung staatlich finanzierter „Projekte“ gesprochen – insbesondere im Rahmen der technischen Zusammenarbeit, wo es um langfristige Planung und Erfolgskontrolle geht​. 

Bewertung des Koalitionsvertrages aus Sicht des Projektmanagements 

Obwohl Projektmanagement nicht direkt benannt wird, zieht sich projektbasiertes Denken wie ein roter Faden durch den Vertrag: 

  • Komplexe Vorhaben (z. B. Digitalisierung, Energiewende, Verwaltungsumbau) erfordern klare Zieldefinitionen, Steuerung und Evaluation. 
  • Die Bundesregierung strebt eine neue „Kultur der Umsetzung“ an – ein klassisches Handlungsfeld für Projektmanager. 
  • Kompetenzentwicklung im Sinne des Projektmanagements bietet sich als verbindendes Element an, um die ambitionierten Ziele operativ erreichbar zu machen. 

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD kann also durchaus als ein Appell an das projektbasierte Denken und Handeln in nahezu allen Bereichen des staatlichen Wirkens verstanden werden. Denn eines ist klar: Ohne Projektmanagement werden viele der ambitionierten Vorhaben nicht realisierbar sein. Oder um es mit dem Motto der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. zu sagen: Es ist Zeit für Projektmanagement. Die GPM sieht es deshalb als ihre Aufgabe, diese Erkenntnis noch stärker in die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu tragen – und Menschen zu befähigen, unser Land erfolgreich durch den Wandel zu führen. 

Sebastian Wieschowski ist PR-Manager mit dem Schwerpunkt „Redaktion und Kampagnensteuerung“ in der Marketing- und PR-Abteilung der GPM. Als ausgebildeter Journalist und leidenschaftlicher Autor hat er es sich zur Aufgabe gemacht, komplexe Themen verständlich und anschaulich zu vermitteln – beispielsweise den Mehrwert von Projektmanagement für die Gesellschaft und den Alltag.


Sebastian Wieschowski ist PR-Manager mit dem Schwerpunkt „Redaktion und Kampagnensteuerung“ in der Marketing- und PR-Abteilung der GPM. Als ausgebildeter Journalist und leidenschaftlicher Autor hat er es sich zur Aufgabe gemacht, komplexe Themen verständlich und anschaulich zu vermitteln – beispielsweise den Mehrwert von Projektmanagement für die Gesellschaft und den Alltag.


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