– 26.04.2024

Kommunikation – die Grundlage erfolgreicher Projekte

Kommunikation ist nicht nur das Fundament erfolgreicher zwischenmenschlicher Beziehungen, sondern auch ein unverzichtbarer Bestandteil effektiven Projektmanagements. In einer Projektumgebung durchdringt Kommunikation jeden Aspekt unserer Arbeit. Doch wie können wir sicherstellen, dass Kommunikation reibungslos verläuft und die Projektziele erreicht werden? Einige Antworten drauf können die 5 Axiome nach Paul Watzlawick geben, ein Leitfaden, der uns hilft, die verborgenen Dynamiken der Kommunikation zu verstehen und gezielt zu nutzen.

In unserem hektischen Projektumfeld manifestiert sich Kommunikation nicht nur durch unsere Worte, sondern auch durch unsere Handlungen, unsere nonverbalen Signale und sogar durch unser Schweigen. Ein tiefes Verständnis dieser unsichtbaren Kommunikationsströme ermöglicht es uns, Konflikte zu vermeiden oder sie zumindest frühzeitig zu erkennen, die Teamdynamik zu verbessern und letztendlich den Projekterfolg zu fördern. Die 5 Axiome nach Watzlawick bieten uns einen Rahmen, um diese Fähigkeiten zu entwickeln und sie gezielt in unseren Projektalltag zu integrieren.

Kommunikation ist kein Beiwerk, sondern eine Notwendigkeit, nicht nur im Alltag, sondern auch im Projektmanagement. Sie ist der Schlüssel, der Beziehungen zusammenhält und sicherstellt, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind. Interne Kommunikation hat grundsätzlich immer folgende Aufgaben:

  • Führen
  • Informieren
  • Integrieren
  • Motivieren
  • Orientieren

Im Folgenden werfen wir einen Blick in die Welt der 5 Axiome nach Watzlawick und entdecken, wie sie uns helfen können, die Kommunikationskunst im Projektmanagement vielleicht nicht zu beherrschen, aber zu optimieren und uns dafür zu sensibilisieren und das nicht nur im Projektumfeld, sondern auch in der Kommunikation mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit Kollegen und Kolleginnen – einfach immer dort, wo Kommunikation stattfindet, also wann immer wir auf Menschen treffen.

Paul Watzlawick: Der Mann hinter dem Kommunikationsmodell

Paul Watzlawick war ein promovierter Philosoph, Psychotherapeut und Kommunikationswissenschaftler. 1921 in Österreich geboren verbrachte er den Großteil seines Lebens in seiner Wahlheimat Kalifornien. Dort forschte er ab 1960 am Mental Research Institute in Palo Alto und beschäftigte sich intensiv mit der Thematik rund um die menschliche Kommunikation. Mit seinen neuen Denkansätzen leistete er Bedeutendes nicht nur für die menschliche Kommunikation, sondern auch für die Psychologie oder auch systemtheoretische Ansätze. Er veröffentlichte rund 18 Bücher, die in 85 Sprachen übersetzt wurden. Das Kommunikationsmodell nach Watzlawick ist einer der bekanntesten Versuche, menschliche Kommunikation zu verstehen und zu verbessern.

Die 5 Axiome nach Watzlawick

 

Alle 5 Axiome bieten einen wertvollen Rahmen für das Verständnis und die Verbesserung der Kommunikation. Sie ermöglichen es, die Dynamik von Interaktionen zu verstehen und die Effektivität der Kommunikation zu steigern, was wiederum die Effizienz von Projekten erhöht.

Nun betrachten wir die Axiome im Kontext des Projektmanagements anhand von Beispielen:

Axiom 1: Man kann nicht nicht kommunizieren 

“Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren." (Paul Watzlawick)

Damit stellt Watzlawick eine wichtige These auf, denn er sagt: Man kann nicht nicht kommunizieren. In seinem Modell ist die Kommunikation zwischen Menschen nicht vermeidbar, denn selbst wenn nicht gesprochen wird, teilen die Körpersprache oder auch Mimik und Gestik eines Menschen dem Kommunikationspartner immer etwas mit.

In einem Projektteam, das eng miteinander arbeitet, kommuniziert jedes Mitglied ständig, auch wenn es keine verbalen Äußerungen macht. Die Körpersprache, die Reaktionen auf Anweisungen und auch das Schweigen senden Botschaften an alle Beteiligten. Diese nonverbalen Kommunikationswege gilt es frühzeitig zu erkennen und zu interpretieren, um die Teamdynamik zu steuern und Missverständnisse zu vermeiden.

Axiom 2: Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt 

In den Worten Watzlawicks heißt das:

“Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei letzterer den ersten bestimmt." (Paul Watzlawick)

Dies ist von besonderer Bedeutung gerade für deutsche Projektmanagende, da Deutschland zu den sachorientierten Kulturen gehört, neigen wir meist dazu den Inhalt, also die Information zu priorisieren und der Beziehungsebene weniger Bedeutung beizumessen. Doch übersetzt heißt Watzlawicks 2. Axiom: ist die Beziehungsebene gestört, ist die Inhalts- bzw. die Informationsebene auch gestört.

Seine These besagt also: Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt. Der Inhalt ist dabei die rein sachliche Aussage einer Äußerung. Über den Beziehungsaspekt wird deutlich, in welchem Verhältnis die Gesprächspartner stehen und welche Meinung sie voneinander haben.

Bei der Kommunikation mit Stakeholdern eines Projekts ist es wichtig, nicht nur den reinen Inhalt der Botschaft zu berücksichtigen, sondern auch die Beziehung zum Empfänger. Die Wahl der Worte, der Tonfall und die Art der Interaktion können entscheidend dafür sein, wie die Nachricht vom Empfänger aufgenommen wird. Ein guter Projektmanager passt seine Kommunikation an die Bedürfnisse und Erwartungen der Stakeholder an, um eine effektive Zusammenarbeit sicherzustellen.

Axiom 3: Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung

“Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt." (Paul Watzlawick)

Das heißt: Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung. Denn alles, was wir an unser Gegenüber kommunizieren, fordert eine Reaktion von ihm, auf die wir dann wieder reagieren und so weiter. Die Kommunikation verläuft also in einem endlosen Kreis bzw. in einer Endlosschleife. Schließlich kann ein Mensch nach dem ersten Axiom Watzlawicks nicht nicht kommunizieren.

Im Projektmanagement können Feedbackgespräche zwischen Teammitgliedern und der Projektleitung häufig Ursachen und Wirkungen haben. Die Art und Weise, wie Kritik geäußert wird, kann die Reaktionen und das zukünftige Verhalten der Teammitglieder beeinflussen. Ein bewusstes Verständnis dieses Axioms hilft Projektmanagenden und Projektleitenden, konstruktives Feedback zu geben und die Kommunikation im Team und somit auch im Projekt zu verbessern.

Axiom 4: Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten

In diesem Fall beziehen sich die Begriffe "analog" und "digital" darauf, wie direkt die Aussage ist.

Digital bedeutet im Zusammenhang von Watzlawicks Kommunikationsmodell, dass eine Aussage direkt, klar und deutlich formuliert ist. Sie lässt den Kommunikationspartnern keinen Interpretationsspielraum.

Analog hingegen bedeutet, dass eine Aussage einen gewissen Interpretationsspielraum zulässt. Die Botschaft ist also nicht eindeutig und muss daher von den Gesprächspartnern interpretiert werden.

Digitale Kommunikation erfolgt oft durch Sprache oder auch Schrift, während bei der analogen Kommunikation auch oft nonverbale Signale wie Körpersprache, Mimik oder Gestik eine Rolle spielen. Diese analogen Signale können von den Kommunikationspartnern interpretiert werden oder helfen ihm dabei, die Aussage zu interpretieren.

Meist wird die Inhaltsebene (zweites Axiom) digital vermittelt, während sich der Beziehungsaspekt in der analogen Kommunikation wiederfinden lässt.

Bei der Übermittlung von Projektinformationen ist es somit von Bedeutung, sowohl die verbalen als auch die nonverbalen Signale zu berücksichtigen. Ein Projektmanager und eine Projektmanagerin oder die Projektleitung muss nicht nur klar und deutlich kommunizieren, sondern auch auf die Reaktionen und Körpersprache der Teammitglieder achten, um sicherzustellen, dass die Botschaft vollständig verstanden wird.

Axiom 5: Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär 

“Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem, ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichgewicht oder Unterschiedlichkeit beruht." (Paul Watzlawick)

In Watzlawicks Modell bedeutet symmetrische Kommunikation, dass beide Gesprächspartner auf Augenhöhe stehen und sich auf ihre Gemeinsamkeiten fokussieren. Daher können sich auch ihr Verhalten und ihre Kommunikation angleichen.

Komplementäre Kommunikation beruht dagegen auf den Unterschieden der Kommunikationspartner. Dadurch können sich beide gegenseitig ergänzen oder es entsteht aber ein Machtgefälle, das heißt, eine Person steht über der anderen und Kommunikation findet nicht auf Augenhöhe statt.

Meist können wir bereits anhand der Beziehung zwischen den Gesprächspartnern erkennen, ob es sich um symmetrische oder komplementäre Kommunikation handelt: Wenn eine Person der anderen Anweisungen erteilen darf oder es sich zum Beispiel um eine Diskussion handelt, liegt eine komplementäre Kommunikation vor. Dies ist zum Beispiel zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrenden der Fall. Ein Gespräch unter engen Freunden ist dagegen oftmals symmetrisch.

Im Projektmanagement kann die Art der Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten von ihrer Position innerhalb der Hierarchie beeinflusst werden. Deshalb sind Projekte z. B. in der Öffentlichen Verwaltung oftmals schwierig. Denn die Öffentliche Verwaltung muss für ein effektives Projektmanagement einen Kulturwandel vollziehen, weg vom sequenziellen Arbeiten und Denken sowie starrer Hierarchien, hin zum parallelen und interdisziplinären Miteinander. Ein bewusstes Verständnis dieses Axioms hilft die unterschiedlichen Kommunikationsdynamiken im Team zu erkennen und effektiv darauf zu reagieren, um eine harmonische Zusammenarbeit zu fördern und das Projektziel nicht zu gefährden.

Die Anwendung der 5 Axiome nach Watzlawick im Projektmanagement ermöglicht es, die Kommunikation zu verbessern, Konflikte zu minimieren und den Projekterfolg zu steigern. Sie bieten einen wertvollen Leitfaden sowohl für das obere Management als auch für Projektleitende sowie Projektmanagerinnen und Projektmanager, um effektive Kommunikationsstrategien zu entwickeln und umzusetzen.

Nadia Saoudi ist innerhalb der Abteilung Marketing und PR für PR-Kommunikation, Pressearbeit und Kampagnensteuerung verantwortlich.


Nadia Saoudi ist innerhalb der Abteilung Marketing und PR für PR-Kommunikation, Pressearbeit und Kampagnensteuerung verantwortlich.


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