Sebastian Wieschowski
– 27.05.2025Konflikte im Projektalltag: Warum gute Kommunikation allein nicht reicht
Wer in Projekten arbeitet, kennt sie: Spannungen im Team, Missverständnisse in Meetings oder eskalierende Meinungsverschiedenheiten mit Stakeholdern. Zahlreiche Kommunikationsmodelle – vom Vier-Ohren-Modell bis zur gewaltfreien Kommunikation – bieten theoretische Hilfestellungen. Und doch bleibt der Eindruck, dass diese Instrumente oft an ihre Grenzen stoßen. Konflikte entstehen trotzdem. Warum ist das so?
Ein häufiger Grund liegt in der Lücke zwischen Wissen und Anwendung. Viele Methoden beschreiben das Was – sie analysieren Kommunikationsmuster oder geben Empfehlungen für Ich-Botschaften. Was jedoch fehlt, ist das Wie im konkreten Moment des Konflikts: eine praxisnahe, systematische Anleitung zur Deeskalation, die sich unter Druck anwenden lässt. Genau hier setzt der Ansatz „KonfliktFLOW“ an.
Konfliktlösung mit System: Der Ansatz von KonfliktFLOW
KonfliktFLOW ist ein handlungsorientiertes System zur Konfliktbearbeitung, das bewusst auf übermäßige Theorie verzichtet. Stattdessen bietet es eine übersichtliche Struktur aus sechs Wegpunkten – eine Art mentale Checkliste, die in akuten Situationen als Navigationshilfe dient. Dabei steht nicht das Verstehen im Vordergrund, sondern das Tun: Die Methode zielt darauf ab, Menschen zu befähigen, in schwierigen Momenten souverän zu agieren.
Vom Reagieren zum Agieren: Die Grundhaltung hinter dem Modell
Die zentrale Idee lautet: „Agieren statt reagieren.“ Wer Konflikte lösen will, sollte nicht passiv auf Provokationen oder Eskalationen reagieren, sondern aktiv die Kommunikation lenken. Dazu gehört, frühzeitig Muster zu erkennen, angemessen zu intervenieren und bewusst Haltung zu zeigen. Mit der entsprechenden Übung wird dies zunehmend zur intuitiven Fähigkeit – ähnlich wie das Autofahren oder Musizieren.
Von der Theorie zur Praxis: Übung macht den Unterschied
Der besondere Charme des Modells liegt in seiner Praktikabilität. Die sechs Schritte lassen sich mit wenig Vorwissen erfassen – bereits nach einer halben Stunde ist das Grundprinzip verstanden. Der eigentliche Lernprozess beginnt aber erst danach: durch wiederholtes Anwenden, Verfeinern und Reflektieren. Mit wachsender Routine steigt die Sicherheit im Umgang mit schwierigen Situationen.
Fallbeispiele aus dem Projektalltag
In der Anwendung zeigt sich, wie schnell Projektkonflikte in neue Bahnen gelenkt werden können: Etwa wenn ein Teammitglied bei Statusmeetings regelmäßig provoziert – statt sich in einen Schlagabtausch zu verstricken, hilft der KonfliktFLOW, die Situation anzusprechen, zu verstehen und gemeinsam eine tragfähige Lösung zu entwickeln. Auch in der Kundenkommunikation oder bei internen Auseinandersetzungen bewährt sich das Modell.
Mehr als nur Deeskalation: Konflikte als Chance
Ein wichtiger Perspektivwechsel besteht darin, Konflikte nicht nur als Problem, sondern auch als Entwicklungsmotor zu betrachten. Richtig moderiert, eröffnen sie neue Einsichten, fördern Innovation und stärken die Zusammenarbeit. Der KonfliktFLOW unterstützt diesen Wandel, indem er hilft, Spannungen produktiv zu nutzen – nicht durch Harmoniesucht, sondern durch Klarheit und Struktur.
Selbstwirksamkeit stärken: Vertrauen in die eigene Steuerungsfähigkeit
Ein oft unterschätzter Effekt der Methode: Sie stärkt das Vertrauen in die eigene Handlungskompetenz. Wer erlebt, dass sich Konflikte durch das eigene Verhalten beeinflussen lassen, gewinnt an Selbstsicherheit. Gerade in stressreichen Projektphasen kann diese innere Stabilität entscheidend sein – sowohl für die eigene Resilienz als auch für den Teamerfolg.
Die Rolle von Führung und Kultur
Für Projektleitende und Führungskräfte bedeutet das: Konfliktkompetenz ist kein „Nice-to-have“, sondern eine Schlüsselqualifikation. Wer Konflikte frühzeitig erkennt und strukturiert bearbeitet, sorgt für ein produktives Arbeitsumfeld. Auf organisatorischer Ebene braucht es zudem eine Kultur, in der Konflikte nicht tabuisiert, sondern als normaler Bestandteil von Entwicklung begriffen werden.
Konfliktlösung als Bestandteil professionellen Projektmanagements
Insgesamt zeigt sich: Konfliktlösung ist keine Nebensache, sondern integraler Bestandteil erfolgreichen Projektmanagements. Systeme wie KonfliktFLOW bieten konkrete Werkzeuge, um diesen Aspekt nicht dem Zufall zu überlassen. Wer sie beherrscht, reduziert nicht nur Reibungsverluste – er stärkt auch die soziale Substanz des Projekts.
Fazit: Struktur schlägt Bauchgefühl
Konflikte lösen sich nicht durch gutes Zureden – aber sie lassen sich mit System gestalten. Modelle wie der KonfliktFLOW schaffen eine klare Struktur, die Sicherheit gibt und Handlungsspielräume eröffnet. Sie helfen, aus der Reaktion in die Aktion zu kommen – und aus dem Konflikt eine Chance für Entwicklung zu machen.
Christoph Maria Michalski ist als „Der Konfliktnavigator“ einer der profiliertesten Experten für Konfliktlösung im deutschsprachigen Raum und stellt sein „KonfliktFLOW“-System beim GPM Seminartag am 17. September 2025 im Vorfeld des IPMA World Congress 2025 vor. Mit einem ungewöhnlichen beruflichen Hintergrund – ausgebildet als Musiker, Pädagoge und IT-Fachmann – verbindet er analytische Klarheit mit kreativen Lösungswegen. Seine langjährige Erfahrung als Führungskraft in einem Bildungskonzern sowie seine Tätigkeit als Lehrbeauftragter und Trainer an renommierten Institutionen machen ihn zu einem praxisnahen und zugleich inspirierenden Referenten. Seine Methoden sind erprobt, direkt anwendbar – und stets mit einem Schuss Leichtigkeit und Humor vermittelt.
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