Neuer IPMA Award „Diversity in Project Management“

Anlässlich der ersten Diversity in Project Management-Konferenz, die vom 10.-11. April in s´Hertogenbosch in den Niederlanden stattfindet, stellt die IPMA der internationalen Projektmanagement Community einen neuen Award vor: den Preis für Diversity in Project Management. Dieser Award ist jenen Projektmanagern gewidmet, die Diversität erfolgreich managen und aktiv für ihr Projekt oder ihre Organisation nutzen.

Diversität wird mit Unterschiedlichkeit oder Nichtähnlichkeit übersetzt. Das aktive Nutzen von Diversität in Form von heterogenen Teammitgliedern hinsichtlich Alter, Geschlecht, Ausbildung, Nationalität, Herkunft, Sprache, Religion, Behinderung oder Organisationskultur hilft Projektmanager dabei, bessere Projektergebnisse zu erzielen, die ein homogenes Team niemals hätte erreichen können.

Ich möchte dies am Beispiel eines Fahrzeugentwicklungsprojektes anschaulich machen: ein homogenes monokulturelles Projektteam aus Experten aus den verschiedenen Kompetenzbereichen, das die lokalen Kundenbedürfnisse und die rechtlichen Vorschriften berücksichtigt, wird ein Produkt entwickeln, das die Anforderungen in dem jeweiligen Land erfüllt. Allerdings kann es sich kein globaler Automobilkonzern leisten, zehn unterschiedliche Versionen eines Fahrzeugmodells für die wichtigsten Weltmärkte Nordamerika, China, Japan, Südostasien, Indien, Australien, Europa, Lateinamerika, Afrika und die arabischen Ländern zu entwickeln. Diese Märkte unterscheiden sich deutlich hinsichtlich der klimatischen und Umweltbedingungen, Sicherheitsstandards und Verkehrsvorschriften, Straßenbedingungen, den Kundenanforderungen und Konsumentenverhalten. Aspekte wie Tempolimit, die Bordsteinhöhe beim Parken und Aussteigen, Ess- und Trinkgewohnheiten im Auto, aber auch das Einkaufsverhalten, Dienstleistungen wie Parkservices, oder Freizeitaktivitäten wie Golfspielen oder Skifahren, aber auch der Geschmack für Farben und Materialien unterscheiden sich von Kultur zu Kultur und haben einen großen Einfluss auf das Design und den späteren Erfolg eines neues Modells. In Zeiten hunderter verschiedener Varianten auf dem Markt hat der Kunde die Möglichkeit jenes Modell auszuwählen, dass seinen individuellen Bedürfnissen am besten entspricht. Jeder Automobilhersteller muss die Kundenbedürfnisse genau kennen und ihn oder sie sogar noch mit Funktionen, die er oder sie nicht erwartet hat, überraschen. Daher muss das Produktentwicklungsteam ein tiefgehendes Verständnis für die sehr unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen weltweit haben. Dies ist dadurch möglich, dass ein diverses Projektteam mit Mitgliedern aus den wesentlichen Weltmärkten zusammenarbeitet, die die einzelnen lokalen Rahmenbedingungen und Anforderungen aus eigener Erfahrung gut kennen. Aber nicht nur die lokalen Erfahrungen bereichern ein Projektteam: Junge Ingenieure tun sich schwer damit die Bedürfnisse älterer Kunden beim Ein- und Aussteigen, Instrumente ablesen oder beim stundenlangem Sitzen zu verstehen. Gesunde Ingenieure verstehen nur schwer die Anforderungen behinderter Menschen. Männliche Marketingmanager sind sich der Anforderungen der weiblichen Kunden an Fahrzeuge nicht bewusst. Schlanke Ingenieure kennen die Probleme fülliger, großer Menschen beim Ein- und Aussteigen in schmale Parklücken nicht, und auch die Probleme sehr kleiner Frauen in derselben Situation nicht.

Diese Beispiele zeigen, dass Automobilhersteller maximal diverse Projektteams benötigen, die in der Lage sind, die Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen in Produktanforderungen zu übersetzen und diese dann zu Produktzielen zu harmonisieren, um die Bedürfnisse der Kunden weltweit befriedigen.

Diese diversen Projektteams zu führen ist jedoch leichter gesagt als getan. Voraussetzung für den Projekterfolg ist, dass die Diversität der Teammitglieder vom Projektmanager hinsichtlich der unterschiedlichen Fähigkeiten, Kompetenzen und Charaktereigenschaften wertgeschätzt und aktiv genutzt wird. Diversität wird noch immer nicht systematisch als Erfolgsfaktor in Projektteams genutzt. Diese zunehmend notwendige Entwicklung im Projektmanagement zu unterstützen, ist die Motivation der IPMA zur weltweiten Implementierung dieses neuen Awards.

Viele Unternehmen haben den strategischen Nutzen von Corporate Awards erkannt, um ihre Unternehmensentwicklung voranzubringen und die Erreichung der Unternehmensziele wie z.B. eine vielfältige Unternehmenskultur zu schaffen, zu forcieren. Der Diversity Award kann dazu beitragen, als attraktiver Arbeitgeber neue globale Talente anziehen und langfristig an das Unternehmen zu binden.

Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Projektteam oder Ihre Organisation überdurchschnittlich gut im Diversity Management agieren, möchten wir Sie motivieren, sich für den  Diversity in Project Management Award zu bewerben. Das Bewerbungsformular kann heruntergeladen werden unter:http://www.ipma.world/awards/achievement-awards/diversity-in-pm/

Die Bewerbungsfrist endet am 19. März 2017.

Prof. Dr. Yvonne Schoper berichtet über aktuelle Forschungsthemen u. a. von (inter-)nationalen Fachtagungen und Kongressen. Ihr Forschungsgebiet ist das Interkulturelle Projektmanagement und die Themen Führung, Teamentwicklung, Selbstmanagement, Kommunikation und Coaching.


Prof. Dr. Yvonne Schoper berichtet über aktuelle Forschungsthemen u. a. von (inter-)nationalen Fachtagungen und Kongressen. Ihr Forschungsgebiet ist das Interkulturelle Projektmanagement und die Themen Führung, Teamentwicklung, Selbstmanagement, Kommunikation und Coaching.


Kommentare

* Diese Felder sind erforderlich

Keine Kommentare