– 17.01.2019

Projektmanagement mit WIN-WIN – durch eigene Erfolge zum Projekterfolg

Bei einem „perfekten“ Projekt sind am Ende alle zufrieden und begeistert. Doch warum dreht man den Spieß nicht um und nimmt die Begeisterung als Mittel zum Zweck für den Projekterfolg?

In diesem kurzen Beitrag möchte ich Ihnen anlässlich des Young Project Manager Award2018 von den Erfahrungen aus meinem Projekt erzählen, das bei diesem Wettbewerb von der GPM mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde.

Hinter dem Wettbewerbstitel „Aufbau und Etablierung einer professionellen Hochschulgruppe in der Bau- und Immobilienwirtschaft“ steht die VWI Hochschulgruppe Stuttgart e. V. mit ihren knapp 90 Mitgliedern. Worin bei diesem Projekt die Knackpunkte lagen und welche Aspekte das Projekt vorangetrieben haben, finden Sie nachfolgend in einer zusammengefassten Version. Am Ende meines Beitrags habe ich versucht, die Essenz meiner Projektmanagementerfahrungen für Sie zusammenzufassen.

Die VWI Hochschulgruppe aus Stuttgart zeichnet sich allgemein vor allem durch drei große Schwerpunkte aus:

Brancheneinblick, Soft Skills und Networking.

Auf diesen drei Säulen befinden sich zahlreiche Studierende, die auf Ihren Berufseinstieg nach dem Studium vorbereitet sein wollen. Wie oft hört man heute, dass die Absolventen auch nicht mehr das sind, was sie früher einmal waren – ihnen fehle es an den nötigen Soft Skills, an Erfahrung und an der richtigen Einstellung. So ist das nachfolgend (zugegeben etwas überspitzte) Beispiel mittlerweile doch fast schon in der Realität angekommen:

Ein junger Absolvent hat seinen ersten Arbeitstag im Büro. Nachdem er sich mit den ersten Aufgaben nicht zu helfen weiß, spricht sein Chef ihn an: „Nehmen Sie doch den Besen und fegen Sie bitte die Räume durch.“ Der Akademiker ist empört: „Aber ich komme doch von der Uni!“– „Oh Entschuldigung, ich zeige Ihnen natürlich gleich erst, wie das geht.“

Und genau diese Lücken werden durch unser Projekt/Programm geschlossen. Die Mitglieder übernehmen Verantwortung, leiten eigens initiierte Projekte und lernen, ein Team zu führen. In über 70 erfolgreichen Projekten (meist Veranstaltungen) hatten zahlreiche Mitglieder die Möglichkeit, zusätzlich zu ihrem Studium für viele Aspekte des Berufsalltags zu trainieren und sich frei, je nach eigener Motivation, auszuprobieren. Bei vielen Projekten haben wir mit namhaften Unternehmen aus unserer Branche (Bau und Immobilien) zusammengearbeitet – Drees & Sommer, Stuttgart Airport, Züblin und viele mehr.

Was heißt das konkret? Neben der gegenseitigen Unterstützung im Studium, neben Workshops zu verschiedenen Hard Skills und Soft Skills und neben der ein oder anderen sozial-gemeinschaftlichen Netzwerkveranstaltung („Party“ klingt so unprofessionell), liegt der Fokus darauf, Unternehmen und ihre Mitarbeiter im Rahmen unseres Exkursionsprogramms kennenzulernen und hierbei erste Beziehungen aufzubauen. So sind in dieser Zeit zwischen sechs verschiedenen Partnern und unseren Studierenden neue Arbeitsverhältnisse entstanden.

Das Fundament dieses Konzepts ist dabei in erster Linie das freiwillige Engagement der Mitglieder, die sich aus eigener Motivation heraus in verschiedener Weise einbringen können – und ein Projekt steht und fällt bekanntlich mit der Motivation der Teammitglieder. Da wir keine Vergütung auszahlen können, haben wir uns zu Beginn des Projekts (Mai 2017) genau diese Fragen gestellt: Wie bekommen wir die nötige Arbeitskraft auf die Beine gestellt? Was können wir unseren Mitgliedern (und auch unseren Unternehmenspartnern) bieten? Was motiviert Studierende?

Also haben wir dem Projekt eine Struktur gegeben, in der nicht irgendein Produkt, eine Dienstleistung oder bloße Mitarbeit im Vordergrund steht, sondern jedes Mitglied für sich selbst.

Wie funktioniert das? Wir haben einen Rahmen konzipiert, in dem sich jeder Studierende nach eigenem Wunsch selbst frei entwickeln kann, worin jeder viele wertvolle Erfahrungen sammelt und sich dadurch von anderen Bewerbern im Wettbewerb später abheben kann. Dazu bekommen die Mitglieder tiefe Einblicke in Unternehmen (potenzielle Arbeitgeber) und können wertvolle Kontakte knüpfen – sowohl zu anderen Studierenden aus der gleichen Branche, als auch zu Professionals, die sich bereits im Berufsalltag befinden.

Jeder, der sich entscheidet, dabei zu sein und sich einzubringen, profitiert. Wieviel Nutzen man daraus letztendlich zieht, darf hier jeder selbst entscheiden. Der eigene Mehrwert steht immer im Mittelpunkt und genau dadurch wächst das gesamte Projekt. Das Prinzip lautet: WIN-WIN.

Dieser Leitgedanke (der Mensch im Mittelpunkt), der sich in allen Strategien und Entscheidungen wiederspiegelt, hat das Projekt – und damit die Hochschulgruppe – in kurzer Zeit zu einer erstaunlichen Größe geführt. Sie hat heute bereits knapp 90 Mitglieder, über 25 Alumni, 12 akquirierte Unternehmenspartnerschaften und es fanden seit Mai 2017 fast 70 Events statt (einen bildhaften Eindruck der Hochschulgruppe bekommen Sie unter www.instagram.com/vwi_stuttgart).

Um diesen kurzen Abriss angemessen zu schließen, möchte ich mich an dieser Stelle nochmals bei der GPM, bei Projektleiter Andreas Grune mit seinem Team und bei der Jury für diesen Preis bedanken. Es hat viel Zeit gekostet, alle Inhalte, Strategien und angewandte Tools nochmals entsprechend aufzubereiten, ABER dadurch konnte ich im Nachgang aus einem ganz anderen Blickwinkel auf das Projekt schauen und daraus möchte ich meine größte Erkenntnis so zusammenfassen:

Projektmanagement, so gut es auch ist, funktioniert nur dann richtig, wenn das ganze Team gemeinsam mit der gleichen Geschwindigkeit in die gleiche Richtung strebt.

Was ist Ihre größte Lehre im Projektmanagement gewesen? Wie hoch werten Sie den zwischenmenschlichen Anteil in einem Projekt?

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