– 21.11.2022

Sich beruflich und persönlich weiterentwickeln, an Sichtbarkeit gewinnen und Wissen teilen – mit dem Mentoring-Programm der GPM (4)

Nachgefragt – die Interview-Reihe der GPM

Im Fokus das GPM Mentoring-Programm – Diesmal mit Mentee Malte Mayer und Mentor Sebastian Korsch.



Mentee Malte Mayer im Interview


Herr Mayer, seit wann und weshalb sind Sie GPM Mitglied und wie wurden Sie auf den Verband aufmerksam?

Malte Mayer: Ich bin Malte Mayer, 32 Jahre alt und arbeite als Projektmanager bei owl maschinenbau e. V. in Bielefeld. Ich bin im Herbst 2018 in die GPM eingetreten. Bis dato hatte ich noch keinerlei persönliche Kontakte zur GPM und bin über eine einfache Onlinerecherche zu Netzwerken und Verbänden rund um das Projektmanagement auf die GPM aufmerksam geworden. Seit jeher bin ich davon überzeugt, dass es sinnvoll ist sich mit Menschen zusammenzuschließen, die die gleichen Interessen teilen, um voneinander zu lernen und sich dadurch weiterzuentwickeln. Das war auch meine Motivation, als ich nach einem Interessenverband suchte. Ich habe mich für die Mitgliedschaft entschieden, da die GPM für mich die zentrale Anlaufstelle für das Handwerk ist, das ich beruflich nutze – das Projektmanagement. Die GPM hat mich sofort überzeugt. Ich kam aus einem sehr theoretischem Soziologiestudium und hatte das Bedürfnis, meine praktischen Fähigkeiten zu professionalisieren. Mir war schnell klar, dass die GPM die beste Anlaufstelle dafür ist! Neben dem Ausbau meiner Expertise hatte ich vor allem vor Augen ein persönliches Netzwerk zu knüpfen. Wenn man sich bewegt, wenn man aktiv wird, ergeben sich daraus oft so viele spannende Möglichkeiten, das wollte ich nutzen.

Und seit wann sind Sie Mentee im Rahmen des GPM Mentoring-Programms?

Ich hatte immer mal geschaut, welche Möglichkeiten mir die GPM bietet, war aber zunächst passives Mitglied. Als ich gegen Ende 2020 die E-Mail mit dem Hinweis auf das Mentoring-Programm bekam, war mir klar, dass das jetzt die perfekte Möglichkeit für mich ist. Dank des sehr unkomplizierten und schnellen Bewerbungs- und Abstimmungsverfahrens konnte mir Anfang 2021 schon mein Mentor Sebastian zur Seite gestellt werden. Wir sind sofort gestartet und haben uns das gesamte Jahr über in regelmäßigen Abständen in Onlinemeetings getroffen.

Herr Mayer, mit welchen Erwartungen und Zielen sind Sie in diese Partnerschaft gegangen?

Mir ging es vor allem darum, meine bis dahin zweijährige Berufserfahrung mit einer Expertin oder einem Experten zu reflektieren und mein Gesamtverständnis von Projektmanagement neu zu kalibrieren. Außerdem war ich einfach offen für das, was mich da erwartet und was aus einem so engen Austausch entstehen kann. Nicht zuletzt wollte ich mich auch persönlich und charakterlich weiterentwickeln. Mit einer zunächst fremden Person auch offen über eigene Fehler und Unsicherheiten zu sprechen, ist nicht einfach. Das war eine Herausforderung, der ich mich stellen wollte.

Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt oder haben sich Ihre Erwartungen und Ziele verändert?

Was sich im Mentoring entwickelt hat, hat meine anfänglichen Erwartungen absolut übertroffen. Sebastian ist ein absoluter Profi auf dem Gebiet. Sein Vorschlag zu Beginn war, sich an den Kompetenzen der „Individual Competence Baseline“ zu orientieren, einige davon genauer zu beleuchten und anhand der Themen tiefer ins Detail zu gehen. So habe ich mir am Anfang zehn der dort aufgeführten Kompetenzen ausgesucht, die für mich besonders relevant waren. Daraus haben sich schnell tiefe Gespräche entwickelt, in denen wir auf Augenhöhe sowohl theoretisch als auch immer wieder an Fallbeispielen die Themen sehr persönlich durchgegangen sind. Mich hat hier vor allem immer das Erfahrungswissen – das Zwischenmenschliche und das allgemeine Gefühl für den richtigen Weg – interessiert. So konnte ich mein bisheriges Arbeitsleben super reflektieren und habe definitiv mein allgemeines Verständnis von Projektmanagement stark vertiefen können. Meine anfänglichen Erwartungen wurden absolut übererfüllt. Ich habe so viele neue Inputs und Perspektiven für mich mitgenommen, die mir keine Weiterbildung in dieser Intensität und Realitätsnähe jemals hätte vermitteln können! Diese vielen Learnings werden mich in meiner Berufslaufbahn noch lange begleiten.

Wie würden Sie Ihre Partnerschaft beschreiben?

Unsere Zusammenarbeit war von Anfang an auf Augenhöhe und Sebastian hat mich stets als Kollegen adressiert, was ich als sehr wertschätzend empfand. Natürlich war klar, dass die Berufserfahrung hier ungleich verteilt ist. Ich bin überzeugt, dass gerade der Austausch mit Personen, die noch eher neu im Feld sind, auch eine erfahrene Perspektive nochmal bereichern kann. Ich bin mir sicher, dass wir beide etwas für uns und unsere Arbeit aus diesem Austausch mitgenommen haben. Die regelmäßig terminierten Meetings und den Austausch über die ICB haben wir abgeschlossen, wir sind aber weiter im Kontakt. Ich hoffe, auch in Zukunft mit Sebastian rund um das Thema Projektmanagement im Austausch zu bleiben.

Würden Sie das Mentoring-Programm weiterempfehlen und wenn ja, weshalb?

Ich kann das Programm zu hundert Prozent und aus voller Überzeugung weiterempfehlen! Nicht nur der fachliche und persönliche Austausch, auch die neu geknüpften Verbindungen und Möglichkeiten sind Gold wert. Ich kann allen Projektmanagenden nur empfehlen, diese Chance zu ergreifen.

Mentor Sebastian Korsch im Interview

Herr Korsch, seit wann und weshalb sind Sie GPM Mitglied und wie wurden Sie auf den Verband aufmerksam?

Sebastian Korsch: Mein Name ist Sebastian Korsch, IPMA Level C zertifiziert und seit über 15 Jahren freiberuflich als Projektleiter, Change Manager und Coach – primär in den Bereichen IT, Advisory, Banking & Finance – tätig. GPM Mitglied bin ich seit 2004, mein damaliger Auftraggeber und späterer Mentor setzte zu diesem Zeitpunkt ein Projektprogramm auf und meinte zu mir, es könnte nicht schaden sich vorher noch ein bisschen aufzuschlauen. Ich verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und hielt einige intensive Trainingseinheiten und durchlernte Wochenenden später mein IPMA Level-D-Zertifikat in den Händen. Unter der Woche konnte ich die erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen in diesem Programm direkt anwenden und vertiefen. Dadurch habe ich von dem profitiert, was die Bildungsforschung als selbstbestimmtes Erfahrungslernen bezeichnet: Wissen als Handlungskompetenz. Weil das Ganze parallel zum Studium passierte, gab es noch ein paar Lektionen in Resilienz sowie persönlichem Zeit- und Ressourcenmanagement mit dazu. Mit dem Level D begann für mich die spannende Reise kontinuierlicher Weiterbildung, deren Konstante zunächst die Höher- und dann die Rezertifizierungen nach GPM Standard war. Ich habe im Laufe meiner PM-Karriere aus persönlicher und professioneller Neugier verschiedene Methoden, Frameworks und Ansätze (SCRUM, SAFe, PMI, DevOps, Lean, ADKAR, TCO) studiert, praktiziert, kombiniert und mich teilweise auch zertifizieren lassen. Sowohl in didaktischer als auch in inhaltlicher Hinsicht blieb die GPM immer der Standard, an dem sich andere Anbieter, Formate und Ansätze messen lassen mussten. Ich möchte hier vor allem die herausragenden Trainer-Persönlichkeiten, die Unterstützung meines Mentors und das professionelle Netzwerk erwähnen.

Seit wann sind Sie Mentor im Rahmen des GPM Mentoring-Programms und mit welchen Zielen und Erwartungen sind Sie in diese Partnerschaft gegangen?

Ende 2020 kam die GPM zeitgleich auf mich und einen Kollegen in meinem Umfeld zu. Wir fanden die Idee gut, haben uns besprochen und vernetzt und werden das auch noch weiter ausbauen. Mein Ziel war es, einer jungen Kollegin oder einem jungen Kollegen die grundsätzliche Relevanz und die persönlichen Chancen einer Karriere im Projektmanagement näher zu bringen. Gleichzeitig wollte ich ein paar Warnschilder vor den Schlaglöchern, Irr- und Abwegen aufstellen, welche dieser Weg für mich und andere bisher so auf Lager hatte. Vor dem Hintergrund meiner Arbeit als Trainer und Coach war mir klar, dass Mentoring die Grundlagenausbildung nicht ersetzen, aber sinnvoll unterstützen, begleiten und dadurch andere Perspektiven und Bezüge anbieten kann. Daher habe ich mich darauf konzentriert, die individuelle Ausgangssituation und spezifischen Ziele meines Mentees abzufragen, um darauf gemeinsam eine plausible Agenda und Struktur aufzubauen.

Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt oder haben sich Ihre Erwartungen und Ziele verändert?

Ich denke, dass Malte und ich offen und effektiv unsere wechselseitigen Erwartungen artikuliert, reflektiert und operationalisiert haben. Die ICB war als Struktur und Impulsgeber hilfreich, Mentoring als offenes Format lebt jedoch davon, dass es flexibel ist und sich an Lernkurven und -zielen anpasst. Manchmal muss man auch mal abbiegen, um spannende und vielschichtige Themen wie Führung oder Verhandlungen tiefer zu legen.

Herr Korsch, was wollten Sie Ihrem Mentee unbedingt mit auf den Weg geben?

Qualifikationen! Projekte sind je nach Definition einmalig und neuartig, erfordern Spezialwissen, haben spezifische Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren. Sie implizieren Dynamik, Innovation und Veränderung. In der gleichermaßen einzigartigen Gruppe von Individuen, die zusammenkommen, um das Projekt umzusetzen, gibt es daher zwangsläufig Klärungsbedarf, Wissensgefälle und Konflikte. Diese gilt es zu überwinden, daraus zu lernen, gemeinsam besser zu werden und Ziele zu erreichen. Kritische Erfolgsfaktoren sind hierbei Offenheit, Reflektion und Kommunikation. Projekte sind immer auch Agenten des Wandels, den sie für die Menschen, die Organisation und deren Umfeld herbeiführen.

Wie würden Sie Ihre Partnerschaft beschreiben?

Da wir beide Sozialwissenschaftler sind, gab es von Anfang an viel an geteiltem Wissen über den Faktor Mensch im Projekt, das Bewusstsein für organisatorische und soziale Dynamik, über kontinuierliche Qualifizierung und darüber, dass Kommunikations- und Konfliktfähigkeit essenziell für die erfolgreiche Zusammenarbeit sind. Unabhängig davon, stand es jedoch für mich nie infrage, dass wir uns respektvoll auf Augenhöhe begegnen und uns beide aktiv einbringen müssen, um unsere Gespräche sinnvoll und zielführend auszugestalten. Ich freue mich sehr darüber, dass uns das alles gelungen ist und über das Interesse daran, den Dialog fortzuführen, den Kreis größer zu ziehen und sich mit anderen Projektprofis, Mentees, Mentorinnen und Mentoren zu vernetzen.

Würden Sie das Mentoring-Programm weiterempfehlen und wenn ja, warum?

Ja, weil Mentoring für alle Beteiligten bereichernd ist, denn es wirkt in beide Richtungen. Lebenslanges Lernen ist kein Mantra, sondern praktische Notwendigkeit, um den sich beschleunigenden Wandel nicht nur mitzuerleben, sondern mitzugestalten. Neben formalen Qualifizierungsangeboten ist es jedoch vor allem der interdisziplinäre Austausch – am Beispiel von Malte und mir – zwischen Softwareentwicklung und Maschinenbau, Digital Only und produzierendem Gewerbe, Großkonzern und Mittelstand und nicht zuletzt zwischen Silberrücken und Jungfuchs. Dieser Austausch ist es, der uns menschlich und professionell wachsen lässt.

Herr Korsch, werden Sie auch anderen Mentees zur Verfügung stehen?

Selbstverständlich. Ich denke, ich habe von diesem Austausch mindestens so sehr profitiert, wie mein jüngerer Kollege und ich werde weiterhin aktiv sein, um etwas von der Relevanz, Wertschätzung und Begeisterung weiterzugeben, die ich selbst für unsere Disziplin erfahren habe.

Nadia Saoudi ist innerhalb der Abteilung Marketing und PR für PR-Kommunikation, Pressearbeit und Kampagnensteuerung verantwortlich.


Nadia Saoudi ist innerhalb der Abteilung Marketing und PR für PR-Kommunikation, Pressearbeit und Kampagnensteuerung verantwortlich.


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