– 05.04.2024

Agiles vs. Klassisches Projektmanagement: Eine Gegenüberstellung

In der Welt des Projektmanagements stehen zwei Hauptmethoden im Vordergrund: das agile und das klassische Projektmanagement. Diese zwei Ansätze unterscheiden sich grundlegend in ihren Herangehensweisen, Prinzipien und Methoden. Ein eingehendes Verständnis der Unterschiede zwischen ihnen ist entscheidend, um die richtige Vorgehensweise für jedes Projekt zu wählen und die Erfolgschancen zu maximieren.

Grundprinzipien

Agiles Projektmanagement ist geprägt von Flexibilität, Zusammenarbeit und kontinuierlicher Verbesserung. Teams arbeiten in kurzen Iterationen, den sogenannten Sprints, und passen ihre Pläne und Prioritäten entsprechend dem Feedback und den Anforderungen kontinuierlich an. 

Im Gegensatz dazu legt das klassische Projektmanagement den Schwerpunkt auf detaillierte Planung, Struktur und die strikte Einhaltung von Zeitplänen und Budgets. Der gesamte Projektumfang wird zu Beginn des Projekts festgelegt und während des Projektverlaufs nur begrenzt angepasst.

Projektumfang und Anpassung

Agiles Projektmanagement ermöglicht eine flexible Reaktion auf sich ändernde Anforderungen des Kunden oder des Marktes. Durch kurze Iterationen können Teams schnell neue Anforderungen integrieren und auf Rückmeldungen reagieren. Ein Beispiel dafür wäre die Entwicklung einer Softwareanwendung, bei der während eines Sprint-Reviews festgestellt wird, dass eine bestimmte Funktion geändert oder neu hinzugefügt werden muss. Das agile Team kann diese Änderungen problemlos in den nächsten Sprint einplanen und umsetzen.

Im klassischen Projektmanagement hingegen wird der Projektumfang zu Beginn detailliert definiert, und Änderungen werden oft als Risiko betrachtet und erfordern formelle Genehmigungsprozesse. Ein Beispiel dafür wäre ein Bauprojekt, bei dem Änderungen an den Bauplänen zusätzliche Genehmigungen und Zeit benötigen, um umgesetzt zu werden.

Teamstruktur und Zusammenarbeit

In agilen Teams ist die Teamstruktur flexibel und anpassungsfähig. Typischerweise bestehen agile Teams aus Mitgliedern mit unterschiedlichen Fachgebieten, die zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Diese Teams sind selbstorganisiert, was bedeutet, dass sie die Freiheit haben, ihre Arbeitsmethoden und Prozesse entsprechend den Anforderungen des Projekts anzupassen. Ein Beispiel hierfür wäre ein Scrum-Team, das aus einem Product Owner, einem Scrum Master und einem Entwicklungsteam besteht. Jedes Mitglied hat klare Verantwortlichkeiten, aber die Entscheidungsfindung und die Arbeitsweise erfolgen gemeinsam und in enger Zusammenarbeit. Die Mitglieder tauschen sich regelmäßig aus, halten kurze Meetings ab, um den Fortschritt zu besprechen und Hindernisse zu beseitigen, und arbeiten eng zusammen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Dies fördert eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit, in der die Teammitglieder konstruktives Feedback geben und Empfehlungen zur Verbesserung des Projekts einbringen können.

Im klassischen Projektmanagement hingegen ist die Teamstruktur oft hierarchischer und starrer. Die Rollen und Verantwortlichkeiten werden von oben nach unten festgelegt, und die Entscheidungsfindung erfolgt normalerweise durch eine zentrale Autorität, wie beispielsweise den Projektleiter. Die Kommunikation erfolgt häufig über formelle Kanäle wie Berichte und Statusupdates. Ein Beispiel wäre ein traditionelles Bauprojekt, bei dem der Projektleiter die Anweisungen gibt und die Teammitglieder spezifische Aufgaben gemäß dem Projektplan ausführen.

Die Zusammenarbeit in klassischen Teams ist oft weniger ausgeprägt. Die Kommunikation erfolgt häufig hierarchisch, und die Teammitglieder arbeiten möglicherweise isoliert an ihren zugewiesenen Aufgaben, ohne viel Interaktion mit anderen Teammitgliedern. Dies kann zu Silo-Denken und ineffizienter Nutzung von Ressourcen führen.

Risikomanagement

Agiles Projektmanagement betont die kontinuierliche Bewertung und Minimierung von Risiken. Durch die kurzen Iterationen können Teams frühzeitig auf Probleme reagieren und das Projekt entsprechend anpassen. 

Im klassischen Projektmanagement wird das Risikomanagement oft zu Beginn des Projekts durchgeführt und in einem formellen Plan festgehalten.

Lieferung und Ergebnisse

Agiles Projektmanagement liefert inkrementelle Ergebnisse in kurzen Intervallen. Das Produkt wird Schritt für Schritt entwickelt und kann so frühzeitig Feedback erhalten. 

Im klassischen Projektmanagement erfolgt die Lieferung des gesamten Projekts am Ende des Projekts gemäß dem ursprünglichen Projektplan.

Fazit

Insgesamt bieten sowohl agile als auch klassische Projektmanagementmethoden ihre eigenen Vorzüge und Anwendungsbereiche. Die Wahl zwischen diesen beiden Ansätzen hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art des Projekts, die Anforderungen des Kunden, die Unternehmenskultur und die Verfügbarkeit von Ressourcen. 

Indem man die Unterschiede zwischen agilen und klassischen Projektmanagementmethoden versteht, kann man die beste Vorgehensweise für jedes spezifische Projekt wählen und somit dessen Erfolgschancen maximieren.

Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ist ein gemeinnütziger Fachverband für Projektmanagement. Dieser trägt wesentlich zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements in Deutschland bei und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im Projektmanagement.


Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ist ein gemeinnütziger Fachverband für Projektmanagement. Dieser trägt wesentlich zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements in Deutschland bei und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im Projektmanagement.


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