– 15.10.2024

Emotionale Intelligenz im Projektmanagement: Der unterschätzte Erfolgsfaktor

Projektmanagement kann sich manchmal wie ein Drahtseilakt anfühlen. Einerseits müssen Meilensteine erreicht und Deadlines eingehalten werden, andererseits geht es darum, das Team zu motivieren und Konflikte zu lösen. Wer dabei ausschließlich auf Zahlen und Fakten setzt, übersieht oft die Macht der emotionalen Intelligenz (EQ). 

Eine aktuelle Studie von Capterra hat herausgefunden, dass emotionale Intelligenz für den Projekterfolg eine wesentliche Rolle spielt. Dieser Beitrag zeigt, warum emotionale Intelligenz die verborgene Stärke guter Projektleitungen ist und wie sie im Projektalltag einen echten Unterschied macht.

Was ist emotionale Intelligenz, und warum ist sie im Projektmanagement so wichtig?

Emotionale Intelligenz, oder kurz EQ (Emotional Quotient), besteht aus vier wichtigen Fähigkeiten: Selbstwahrnehmung, Selbstregulation, Empathie und sozialen Fähigkeiten.

Diese Eigenschaften helfen uns, eigene und fremde Gefühle zu erkennen, zu verstehen und passend darauf zu reagieren. Gerade im Projektmanagement, wo Menschen unterschiedlichster Hintergründe und Ansichten aufeinandertreffen, ist das eine Schlüsselkompetenz. Eine Projektleitung mit hoher emotionaler Intelligenz bleibt selbst in stressigen Situationen ruhig, sieht das Team als Ganzes und schafft ein Umfeld, in dem jeder sein Bestes geben kann. Das führt zu einer besseren Zusammenarbeit, höherer Motivation und letztlich auch zu besseren Projektergebnissen.

Erkenntnisse aus der Studie

Die Capterra-Studie zeigt, welchen Einfluss emotionale Intelligenz auf den Projekterfolg hat. Hier ein paar Highlights:

  • Steigerung der Teamdynamik: 68 % der befragten Projektmanagenden gaben an, dass Teams mit einem hohen EQ besser zusammenarbeiten und schneller Vertrauen aufbauen. Teams mit emotional intelligenten Projektleitungen sind weniger konfliktreich und setzen mehr Energie in die gemeinsame Problemlösung statt in Schuldzuweisungen.
  • Kommunikation als Bindeglied: Die Studie hebt hervor, dass Projektleitungen mit hohem EQ klarer und transparenter kommunizieren, was zu einer offeneren und vertrauensvolleren Kommunikation im Team führt. Die Teammitglieder fühlen sich eher gehört und verstanden, was die Zusammenarbeit stärkt.
  • Bessere Entscheidungen unter Stress: Besonders wertvoll ist der EQ in stressigen Phasen. Laut der Studie treffen emotional intelligente Führungskräfte in Krisensituationen klarere, fundiertere Entscheidungen, da sie sowohl die eigenen Emotionen als auch die der Teammitglieder berücksichtigen. So wird das Team in schwierigen Momenten nicht zusätzlich verunsichert, sondern findet in der Führung Rückhalt.

Die Rolle emotionaler Intelligenz in verschiedenen Projektphasen

EQ ist kein „Einmal-Tool“, sondern begleitet das Projekt über alle Phasen hinweg. Wie genau wirkt sich emotionale Intelligenz in jeder Phase aus?

  • Planungsphase: Hier ist Empathie besonders wichtig. Eine Projektleitung mit hoher EQ erkennt die Erwartungen der Stakeholder und das Teamgefühl und kann so realistische Ziele setzen. Wer versteht, was Stakeholder wirklich antreibt, kann besser priorisieren und schafft eine solide Basis, um Erwartungen zu erfüllen.
  • Durchführungsphase: Wenn das Projekt startet, steigen oft Druck und Dynamik. Selbstregulation und soziale Fähigkeiten helfen jetzt, Konflikte früh zu erkennen und konstruktiv anzugehen. Projektleitungen mit hoher emotionaler Intelligenz schaffen es, das Team auch in kritischen Situationen zu motivieren und eine lösungsorientierte Atmosphäre zu bewahren. Hier zeigt sich oft, wie stark das Team tatsächlich ist.
  • Abschlussphase: Nach Projektabschluss ist Reflexion angesagt. Teams mit emotional intelligenter Führung blicken gemeinsam auf Erfolge und Herausforderungen zurück, ohne Angst vor Fehlern oder Schuldzuweisungen. Solche Teams wachsen an ihren Erfahrungen und entwickeln ein stärkeres, positiveres Teamgefühl – das ist die Grundlage für zukünftige Projekte.

Praktische Tipps zur Förderung der emotionalen Intelligenz im Team

Emotionale Intelligenz kann trainiert werden, und zwar sowohl bei sich selbst als auch im Team. Hier sind einige Ansätze:

  • Selbstreflexion fördern: Einfache Übungen wie tägliches Reflektieren helfen, die eigene Selbstwahrnehmung zu schärfen. Fragen wie „Wie habe ich heute reagiert?“ oder „Welche Gefühle kamen im Team auf?“ helfen dabei, die eigene emotionale Reaktion besser zu verstehen und zu steuern.
  • Offene Kommunikation pflegen: Schaffen Sie eine Kultur des offenen Feedbacks. Regelmäßige, konstruktive Rückmeldungen stärken das Vertrauen im Team und fördern die gegenseitige Wertschätzung.
  • Empathie und aktives Zuhören üben: Das bedeutet, den Gesprächspartner wirklich zu verstehen und gezielt Rückfragen zu stellen. Diese Form des Zuhörens zeigt echtes Interesse und fördert eine vertrauensvolle Atmosphäre. Außerdem kann Empathie durch Rollenspiele oder kurze Team-Workshops trainiert werden, die Kommunikation und Verständnis im Team fördern.

Fazit: EQ als Erfolgsfaktor für Projekte

Emotionale Intelligenz ist ein unschätzbarer Wert im Projektmanagement. Sie fördert die Teamdynamik, unterstützt eine offene Kommunikation und hilft, Konflikte frühzeitig zu lösen – und all das beeinflusst den Projekterfolg direkt. Die Capterra-Studie zeigt deutlich: Teams mit emotional intelligenter Führung arbeiten besser zusammen, sind flexibler und belastbarer in schwierigen Zeiten.

Emotionale Intelligenz ist mehr als ein „Soft Skill“; sie ist ein harter Erfolgsfaktor, der das Team stärkt und langfristig für Projekterfolge sorgt.

Wie sehen Sie das? Welche Rolle spielt emotionale Intelligenz in Ihrem Projektalltag? Teilen Sie Ihre Erfahrungen, Meinungen und Tipps in den Kommentaren – wir freuen uns auf Ihre Gedanken und eine spannende Diskussion!

Katja Bäumel ist als PR-Managerin mit den Schwerpunkten „Online- und Bewegtbildredaktion“ bei der GPM tätig. Zuvor war sie, neben diversen Auslandsaufenthalten, als Projektleiterin für die Online-Redaktion von unternehmer.de sowie für Projekte bei der Volkswagen AG, der Deutschen Bank AG und Russell Hobbs verantwortlich.


Katja Bäumel ist als PR-Managerin mit den Schwerpunkten „Online- und Bewegtbildredaktion“ bei der GPM tätig. Zuvor war sie, neben diversen Auslandsaufenthalten, als Projektleiterin für die Online-Redaktion von unternehmer.de sowie für Projekte bei der Volkswagen AG, der Deutschen Bank AG und Russell Hobbs verantwortlich.


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