GPM Gehalts- und Karrierestudie 2024 – Wie Branche und Unternehmensgröße das Gehalt bestimmen

Die neue GPM Studie zu Gehalt und Karriere im Projektmanagement liefert nach einer fünfjährigen Pause bemerkenswerte Einblicke in die Entwicklung der Branche. Die achte Erhebung dieser renommierten Studienreihe wurde in einem besonderen zeitlichen Kontext durchgeführt: Geprägt von den Nachwirkungen der Covid-Pandemie, geopolitischen Spannungen in der Ukraine und im Nahen Osten sowie wirtschaftlichen Herausforderungen wie Inflation und gesamtwirtschaftlicher Stagnation, bietet sie wertvolle Erkenntnisse über die Resilienz und Entwicklung des Projektmanagement-Sektors.

Methodische Basis und demografische Entwicklungen

Die Datengrundlage der Studie basiert auf einer standardisierten Online-Erhebung mit 1.193 validen Datensätzen. Davon stammen 937 aus Deutschland (78,5 %), 200 aus Österreich (16,8 %) und 56 aus der Schweiz (4,7 %). Eine besonders positive Entwicklung zeigt sich in der demografischen Zusammensetzung: Der Frauenanteil ist seit der letzten Erhebung signifikant von 23 % auf 33 % gestiegen - ein Zuwachs von beachtlichen 44 %. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmenden liegt bei 42 Jahren, wobei Frauen mit durchschnittlich 40 Jahren etwas jünger sind als ihre männlichen Kollegen (43 Jahre).

Qualifikation und Verantwortungsebenen

Die Studie zeigt ein hochqualifiziertes Teilnehmerfeld: 78 % verfügen über einen Studienabschluss, vorwiegend in den Bereichen Ingenieurwesen (36 %) und Wirtschaftswissenschaften (35 %). Bemerkenswert ist auch das hohe Verantwortungsniveau: 83 % der deutschen Teilnehmenden bekleiden leitende Funktionen im Projektmanagement, wobei 15 % eine vollumfängliche Gesamtverantwortung tragen.

Komplexe Einflussfaktoren auf das Gehalt

 

 

Abbildung 1: Einflussfaktoren auf die Höhe des Gehalts

 

Die Gehaltshöhe im Projektmanagement wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, die sich in zwei Hauptkategorien einteilen lassen:

Individuelle Faktoren

  • Ausbildungsweg und Studienrichtung
  • Absolvierte Weiterbildungen und Zertifizierungen
  • Übernahme von Verantwortung
  • Spezifische Berufserfahrung

Strukturelle Faktoren

  • Unternehmensgröße und -struktur
  • Branchenzugehörigkeit
  • Nicht beeinflussbare persönliche Merkmale wie Alter, Geschlecht oder Herkunft

Signifikanter Anstieg der Gehälter

Die Gehaltsentwicklung seit 2019 zeigt einen bemerkenswerten Aufwärtstrend: Mit einem Anstieg von etwa 30 % auf durchschnittlich 112.400 EUR Jahresgesamtgehalt (brutto) wurde eine jährliche Wachstumsrate von 5,2 % erreicht. Die Struktur der Vergütung bleibt dabei konstant: 91 % entfallen auf das fixe Grundgehalt, während 9 % durch flexible Entlohnungsanteile generiert werden.

Branchen im Vergleich

Abbildung 2: Gehaltsstruktur nach Branchen

 

Die Analyse der Branchenunterschiede offenbart interessante Einblicke: Der Finanzdienstleistungssektor führt mit durchschnittlich 141.900 EUR das Gehaltsranking deutlich an. Im Mittelfeld bewegen sich verschiedene Branchen in einem relativ homogenen Korridor zwischen 103.000 und 120.000 EUR. Die Pharma- und Chemieindustrie bildet mit 94.400 EUR das Schlusslicht, liegt aber immer noch auf einem attraktiven Gehaltsniveau.

Korrelation von Unternehmensgröße und Gehalt

Abbildung 3: Zusammenhang zwischen Gehalt und Unternehmensgröße

 

Ein differenzierter Blick auf den Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße und Gehaltsniveau zeigt einen interessanten Trend: Mit zunehmender Unternehmensgröße steigen die Gehälter kontinuierlich an – allerdings nur bis zu einer Schwelle von etwa 5.000 Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz von 1 Milliarde Euro. Bei größeren Unternehmen ist überraschenderweise eine leicht rückläufige Tendenz zu beobachten.

Expertise und Berufserfahrung

Die Studie verdeutlicht die Bedeutung von Berufserfahrung im Projektmanagement: Die Teilnehmenden verfügen im Durchschnitt über 11 Jahre Berufserfahrung, wobei etwa 40 % mehr als zehn Jahre Erfahrung vorweisen können. Nur 12 % der Befragten haben weniger als zwei Jahre Berufserfahrung, was die zunehmende Professionalisierung des Berufsfeldes unterstreicht.

Fazit und Ausblick

Die aktuelle GPM Studie zeichnet ein äußerst positives Bild der Projektmanagement-Branche: Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre verzeichnet der Sektor eine robuste Gehaltsentwicklung. Der steigende Frauenanteil und das hohe Qualifikationsniveau der Beschäftigten deuten auf eine zunehmende Professionalisierung und Diversifizierung hin. Die deutlichen Gehaltsunterschiede zwischen verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen bieten dabei interessante Perspektiven für die individuelle Karriereplanung im Projektmanagement.

GPM Studie: Gehalt und Karriere im Projektmanagement 2024

 

Die achte Gehalts- und Karrierestudie für Projektmanagerinnen und Projektmanager im deutschsprachigen Raum gilt als die einflussreichste Erhebung in der Projektmanagement-Praxis in Europa. Seit der letzten Erhebung 2019 haben weitreichende soziale, ökonomische und politische Entwicklungen für große Veränderungen gesorgt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen nicht nur, wie sich Gehälter und Karrierechancen seit 2019 entwickelt haben, sondern beleuchten auch aktuelle Trends und Herausforderungen. Diese Studie legt einen besonderen Fokus auf die Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) im Projektmanagement.
 

Timo Braun (Univ.-Prof. Dr. habil.) ist Geschäftsführender Direktor des Instituts für Arbeitswissenschaft und Prozessmanagement und leitet das Fachgebiet „Projektmanagement in der Digitalen Transformation“ an der Universität Kassel. Er kooperiert in verschiedenen Projekten und Gremien seit fast 15 Jahren mit der GPM und ist wissenschaftlicher Leiter der aktuellen GPM Gehalts- und Karrierestudie. E-Mail: timo.braun@uni-kassel.de


Christoph Schneider studierte Soziologie und Politische Wissenschaften an der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg. Seit 2007 ist er als Forschungsdirektor und Institutsleiter an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht tätig. In Kooperation mit der GPM leitete er viele Studien zum Thema Projektmanagement wie z.B. die Makroökonomische Vermessung der Projekttätigkeit in Deutschland (2015 und 2023), die Gehalts- und Karrierestudie im Projektmanagement 2013, 2015, 2017, 2019 und 2024, Mit Projekten Unternehmen erfolgreich führen (2012), Global Project Management Survey (2010), Potentiale und Bedeutung des Projektmanagements aus der Perspektive des Topmanagements (2009). E-Mail: christoph.schneider@ebs.edu


Andreas Wald (Dr. rer. pol. habil.) Professor für Strategie an der School of Business and Law der University of Agder in Kristiansand. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Temporäre Organisationen, Entrepreneurship, Management Control und Innovation. Seine Arbeiten erscheinen unter anderen in wissenschaftlichen Zeitschriften wie Project Management Journal, International Journal of Project Management und International Journal of Managing Projects in Business. E-Mail: andreas.wald@uia.no


Timo Braun (Univ.-Prof. Dr. habil.) ist Geschäftsführender Direktor des Instituts für Arbeitswissenschaft und Prozessmanagement und leitet das Fachgebiet „Projektmanagement in der Digitalen Transformation“ an der Universität Kassel. Er kooperiert in verschiedenen Projekten und Gremien seit fast 15 Jahren mit der GPM und ist wissenschaftlicher Leiter der aktuellen GPM Gehalts- und Karrierestudie. E-Mail: timo.braun@uni-kassel.de


Christoph Schneider studierte Soziologie und Politische Wissenschaften an der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg. Seit 2007 ist er als Forschungsdirektor und Institutsleiter an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht tätig. In Kooperation mit der GPM leitete er viele Studien zum Thema Projektmanagement wie z.B. die Makroökonomische Vermessung der Projekttätigkeit in Deutschland (2015 und 2023), die Gehalts- und Karrierestudie im Projektmanagement 2013, 2015, 2017, 2019 und 2024, Mit Projekten Unternehmen erfolgreich führen (2012), Global Project Management Survey (2010), Potentiale und Bedeutung des Projektmanagements aus der Perspektive des Topmanagements (2009). E-Mail: christoph.schneider@ebs.edu


Andreas Wald (Dr. rer. pol. habil.) Professor für Strategie an der School of Business and Law der University of Agder in Kristiansand. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Temporäre Organisationen, Entrepreneurship, Management Control und Innovation. Seine Arbeiten erscheinen unter anderen in wissenschaftlichen Zeitschriften wie Project Management Journal, International Journal of Project Management und International Journal of Managing Projects in Business. E-Mail: andreas.wald@uia.no


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