– 16.04.2025

Karriere im Projektmanagement: Zwischen Perspektiven und Zufriedenheit

Wie steht es um die Karrierepfade in deutschen Unternehmen? Ein Vergleich der GPM Studien „Gehalt und Karriere im Projektmanagement“ aus den Jahren 2019 und 2024 zeigt: Es gibt Fortschritte, aber auch klare Herausforderungen.

Karrierepfade: Kleine Fortschritte, große Lücken

Im Vergleich zu 2019 bewerten Projektmanagende ihre mittel- bis langfristigen Karrieremöglichkeiten im Jahr 2024 etwas positiver. Entwicklungsperspektiven erscheinen heute vielerorts sichtbarer oder besser erreichbar – ein vorsichtiger Fortschritt, der jedoch nicht darüber hinwegtäuscht, dass zentrale Herausforderungen bestehen bleiben.

Besonders auffällig ist nach wie vor der Mangel an Transparenz. Zwar gibt es leichte Verbesserungen, doch viele Projektmanagende wissen weiterhin nicht, wie sich ihr beruflicher Weg im Unternehmen konkret gestalten lässt. Klare Orientierung fehlt – und mit ihr das Vertrauen in planbare Entwicklung.

Auch bei der Vielfalt der Karriereoptionen zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Pfaden zu wählen, wird nur schwach bewertet. Trotz kleiner Fortschritte mangelt es in vielen Organisationen an strukturellen Alternativen zur klassischen Linienkarriere.

Genau diese traditionelle Laufbahn dominiert noch immer das Bild in vielen Unternehmen. Projektlaufbahnen, Fachkarrieren oder hybride Modelle mit Entwicklungsmöglichkeiten jenseits von Führungsverantwortung sind bislang selten und bleiben oft theoretisch.

Ein deutlich positiveres Signal liefert hingegen die Einschätzung zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Hier zeigen sich klare Fortschritte gegenüber 2019 – ein Hinweis darauf, dass sich Arbeitsmodelle weiterentwickelt haben und heute mehr Flexibilität im Projektalltag ermöglichen.

Arbeitszufriedenheit: Stark im Alltag, schwach bei der Bindung

Auch die Ergebnisse zur Arbeitszufriedenheit zeichnen ein klares Bild: Projektmanagende erleben ihre tägliche Arbeit als sinnvoll, eigenverantwortlich und herausfordernd. Die Bewertungen für Aufgabeninteresse, Verantwortung und Gestaltungsspielraum liegen weiterhin auf konstant hohem Niveau. Die Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung hat sich zudem verbessert.

Trotz der positiven Erfahrungen im Arbeitsalltag zeigt sich bei vielen Projektmanagenden eine gewisse Distanz zum aktuellen Arbeitgeber. Die Einschätzung zur Aussage „Ich verfolge derzeit nicht die Absicht, meinen Arbeitgeber zu wechseln“ bleibt auch 2024 auf mittlerem Niveau – das deutet auf eine anhaltende Wechselbereitschaft hin, obwohl die tägliche Arbeit insgesamt als zufriedenstellend erlebt wird.

Auch die allgemeine Zufriedenheit mit der Projekttätigkeit hat leicht zugenommen, bleibt aber ebenfalls im mittleren Bereich. Parallel dazu gewinnt ein sicherer Arbeitsplatz etwas an Bedeutung – ein mögliches Zeichen für ein wachsendes Bedürfnis nach Stabilität in einem unsicheren Umfeld.

Was Unternehmen jetzt tun können

Die Ergebnisse zeigen einen klaren Handlungsbedarf: Wenn Unternehmen Projektmanagende dauerhaft halten möchten, reicht gute Projektarbeit allein nicht aus – auch Karrieremöglichkeiten müssen gezielt weiterentwickelt werden.

Dazu gehört:

  • Karrierepfade definieren und sichtbar machennachvollziehbar und offen. Zum Beispiel durch transparente Kompetenzmodelle, klar kommunizierte Entwicklungsschritte und interne Karriereportale mit Rollenprofilen und Fördermöglichkeiten.
  • Vielfalt ermöglichen – nicht nur Führungspositionen, sondern auch Fach- und Projektlaufbahnen fördern. Dazu zählen z. B. Senior-Projektrollen ohne Personalverantwortung, spezialisierte Fachkarrieren in Bereichen wie Projektcontrolling oder PMO sowie duale Laufbahnmodelle.
  • Stärken wie Flexibilität und Eigenverantwortung ausbauen– sie sind zentrale Bindungsfaktoren. Das kann bedeuten: Vertrauensarbeitszeit, mobile Arbeitsmodelle, flexible Projektteams oder gezielte Autonomie bei Methodenwahl und Ressourcenplanung. 

Organisationen, die operative Qualität mit strategischer Entwicklung verbinden, schaffen nicht nur Perspektiven für ihre Mitarbeitenden. Sie positionieren sich auch als attraktive Arbeitgeber im Projektumfeld.

Fazit: Gute Basis, aber strategischer Nachholbedarf

Die Studien zeigen: Projektmanagende erleben ihre Arbeit als sinnstiftend, flexibel und herausfordernd – eine starke Grundlage für Motivation und Engagement. Um dieses Potenzial langfristig zu binden, braucht es jedoch mehr als gute Rahmenbedingungen im Alltag. Erst mit klaren, vielfältigen und transparenten Karrierewegen wird Projektarbeit auch zu einem tragfähigen Berufsfeld mit echter Zukunftsperspektive.

GPM Studie: Gehalt und Karriere im Projektmanagement 2024

Die achte Gehalts- und Karrierestudie für Projektmanagerinnen und Projektmanager im deutschsprachigen Raum gilt als die einflussreichste Erhebung in der Projektmanagement-Praxis in Europa. Seit der letzten Erhebung 2019 haben weitreichende soziale, ökonomische und politische Entwicklungen für große Veränderungen gesorgt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen nicht nur, wie sich Gehälter und Karrierechancen seit 2019 entwickelt haben, sondern beleuchten auch aktuelle Trends und Herausforderungen. Diese Studie legt einen besonderen Fokus auf die Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) im Projektmanagement.

Katja Bäumel ist als PR-Managerin mit den Schwerpunkten „Online- und Bewegtbildredaktion“ bei der GPM tätig. Zuvor war sie, neben diversen Auslandsaufenthalten, als Projektleiterin für die Online-Redaktion von unternehmer.de sowie für Projekte bei der Volkswagen AG, der Deutschen Bank AG und Russell Hobbs verantwortlich.


Katja Bäumel ist als PR-Managerin mit den Schwerpunkten „Online- und Bewegtbildredaktion“ bei der GPM tätig. Zuvor war sie, neben diversen Auslandsaufenthalten, als Projektleiterin für die Online-Redaktion von unternehmer.de sowie für Projekte bei der Volkswagen AG, der Deutschen Bank AG und Russell Hobbs verantwortlich.


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