Guénola Langenberg 
– 17.07.2019Welche Rolle spielt der Mensch im Kulturwandel? – Teil 2: Im Interview mit Prof. Dr. Monika Burg
Der Project Culture Day findet am 20 September 2019 erstmalig in Essen statt. Zum Start in den Tag gibt es eine Podiumsdiskussion zum Thema Kulturwandel in Unternehmen.
Wir möchten Ihnen die Podiumsdiskussionsteilnehmer vorstellen: heute Prof. Dr. Monika Burg. Sie ist Professorin an der International School of Management in Dortmund. Ihr Forschungsschwerpunkt sind die neuen und alten Kompetenzen, die Fach- und Führungskräfte benötigen, um die Herausforderungen einer sich wandelnden Wirtschaftswelt erfolgreich zu meistern. Sie war u.a. Konzernpersonalleiter der Douglas Holding AG sowie Direktor HR und Mitglied der Geschäftsführung der C&A Mode KG. Als Beraterin, Coach, Speaker und Beirat ist sie der Praxis heute noch eng verbunden.

Prof. Dr. Monika Burg
„Dass eine Kultur, die Veränderungen grundsätzlich als etwas Positives annimmt, nicht von selbst in dieser operativen Hektik und Unsicherheit entsteht, wird tatsächlich dramatisch unterschätzt.“
Prof. Dr. Monika Burg
Welchen Stellenwert hat für Sie das Thema Kulturwandel im Kontext der Veränderung der Arbeitswelt generell?
Eine unendlich große. Egal, ob es um das Thema Agilität geht oder um den Umbau der Unternehmen unter dem Titel Digitalisierung, es geht immer um die Menschen und darum, dass sie die Veränderungen und das Neue mittragen, das ihnen abverlangt wird. Die Veränderungsraten in Unternehmen werden in den kommenden Jahren eher noch steigen. Ohne eine Kultur, die Veränderungen grundsätzlich als Positives begrüßt, wird es nicht gehen.
Wie erleben Sie persönlich das Thema Kulturwandel bei Ihrer Arbeit in Unternehmen?
Ich erlebe im Moment viel Unsicherheit, sowohl auf Führungs- als auch auf Mitarbeiterseite. Es werden immens viele Veränderungen angestoßen, viele Projektinitiativen, die über das komplexer gewordene Tagesgeschäft hinaus umgesetzt werden müssen. Die Sachthemen stehen im Vordergrund und viele Themen sind gleichzeitig wichtig und alles hat Priorität A. Dass eine Kultur, die Veränderungen grundsätzlich als etwas Positives annimmt, nicht von selbst in dieser operativen Hektik und Unsicherheit entsteht, wird tatsächlich dramatisch unterschätzt.
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen, um den Kulturwandel in den Unternehmen zu gestalten?
Bei der Unternehmensführung. Nur sie kann in der Hektik unserer Zeit den Rahmen setzen, damit die Führungskräfte und Mitarbeiter ein agiles Mindset entwickeln und schnell und wendig agieren können und wollen. Das gibt es nicht auf Knopfdruck. Es braucht Überzeugungsarbeit, Ausbildung, emphatische Kommunikation und vieles mehr.
Haben Sie einen speziellen Tipp für unsere Leser, was sie selbst zu einem positiven Wandel beitragen können?
Sicherlich zunächst die Offenheit, Neues an sich heranzulassen und die Bereitschaft sich selbst zu entwickeln. Das ist das, was wir unabhängig von anderen immer wieder in uns wachrufen können. Führung wird ganz neu in die Anbindung mit den Mitarbeitern gehen müssen, aber wir alle können uns besonders gegen neue Anforderungen stemmen oder eben nicht. Weil es ohnehin unausweichlich ist, dass sich unsere Art der Arbeit verändern wird, sollten wir uns alle auf den Weg machen, das auch anzunehmen.
Sie werden ja als Teilnehmerin bei dem anschließenden Open-Space auf dem Project Culture Day dabei sein, worüber wir uns sehr freuen. Was möchten Sie beitragen bzw. worüber möchten Sie gerne mit den anderen Teilnehmern diskutieren?
Darüber, warum der Mensch aufgrund seiner genetischen Ausstattung Sicherheit braucht, um sich auf unsicheres Terrain zu begeben. Natürlich auch über Handlungsempfehlungen und Lösungsvorschläge. Ich freue mich sehr auf den Austausch!
Herzlichen Dank für das Interview.
Guénola Langenberg, PM Expertinnen, Arbeitsgruppe Project Culture Day
Gerne laden wir Sie zum Project Culture Day am 20. September im Unperfekthaus in Essen ein.
Angeregt durch eine Podiumsdiskussion, bietet der Project Culture Day mit dem Format eines Open Space den Raum auf das Wissen und die Erfahrung anderer zu treffen und sich austauschen.
Die GPM freut sich auf rege Diskussionen und viele außergewöhnliche Impulse. Anmeldung und weitere Information finden Sie hier.
Hier geht es zu den weiteren Interviews:
Keine Kommentare vorhanden.